Dieses Jahr war die IDM der Korsare am Alpsee und da wollte ich unbedingt dabei sein und mit segeln. Skipper meldete mich auch frühzeitig an, da in der Ausschreibung stand, dass es nur 60 Startplätze gibt. Diese waren dann auch bald besetzt. Es wurde mir schon etwas mulmig, da es hieß das die Crews mit den wenigsten Ranglisten Punkten zu Hause bleiben müssen und meine Crew hatte im Vorjahr leider fast keine Punkte sammeln können. Die Beschränkung auf 60 Schiffe wurde zum Glück aufgehoben und wir sind am Dienstag morgen zeitig Richtung Alpsee aufgebrochen. Bei schönstem Cabrio Wetter sind wir dort am frühen Nachmittag angekommen. Ich wurde gleich aufgebaut und bekam einen Stellplatz an der Hecke zugewiesen. Während dessen wurde auch ein großes Zelt aufgebaut im dem die Vermessung und die verschiedenen Veranstaltungen stattfinden sollten. Lucy kam u.a. auch gerade an, wurde sofort aufgebaut und war anschließen mit seiner Crew auf dem Wasser zu sehen. Ich wär ja auch gerne gesegelt aber die Crew war platt von der langen Anreise und ist bald in der Pension verschwunden. Am nächsten Tag kamen dann jede Menge Schiffe an und es wurde kuschelig eng auf der Wiese. Es gab sogar Einweiser, die die Schiffe und auch die Wohnmobile der Crews an die richtigen Stellen platzierten. So fand jeder einen Platz. Gegen Mittag begann dann die Vermessung der Schiffe. Zunächst wurden alle Segel kontrolliert und anschließend ist der Vermesser dann zu den Schiffen gekommen. Es wurde genau geschaut ob alles den Vorschriften entspricht. Das war nicht bei allen so. Einige mussten Segelnummern korrigieren, die falsch in das Segel eingeklebt waren oder auch fehlende Vermessungsmarken neu einmessen und anbringen. Bei SIU musste die Segelnummer aus dem Spi herausgetrennt werden, da er jetzt unter der GER 3851 startet. Bei neuen Schiffen hat er stichprobenartig den Schwertwinkel nach gemessen oder auch die Ruderanlage nachkontrolliert. Wenn alles in Ordnung war bekam das Schiff die Zulassungsbescheinigung ausgestellt und durfte die Startnummer auf beide Seiten des Bugs aufkleben.
Bei mir hatte der Vermesser, den ich übrigens noch von der IDM 2016 her kannte, nichts zu bemängeln und ich bekam meine Zulassungsbescheinigung ausgestellt. Meine Startnummer war die 08, die von einer Helferin des SCAI fachgerecht und millimetergenau angebracht wurde. An einigen Schiffen wurde noch gewerkelt und teilweise kleinere Macken beseitigt. Abends ließ es sich die Crew mit der Crew von minimax im lustigen Hirschen gut gehen. Der Donnerstag startete dann mit dem gleichen geschäftigen Treiben wie der Vortag aufgehört hatte. Weitere Schiffe kamen an. Es wurde geflickt, geputzt und auch der Vermesser hatte noch alle Hände voll zu tun, bis auch das letzte Schiff seine Abnahme erfolgreich absolviert hatte. Apropos Schiffe, es gab auch wieder ein paar, die ich bisher noch nicht kannte.
Bald darauf erfolgte die Begrüßung der Teilnehmer durch die Landrätin, den Chefs der KV und des SCAI sowie der Wettfahrtleitung. Bei der anschließenden Steuerleute Besprechung wurde darauf hingewiesen das alles so ist wie immer hier am Albsee, außer es wird nicht Dreieck-Schleife sondern Schleife-Dreieck gesegelt und es liegen an der Luv und der Leetone jeweils Ablauftonnen. Soso – Alles beim Alten. Bei vielen Seglern sah ich Unverständnis, Kopfschütteln und auch auch das Wort Schwachsinn habe ich deutlich vernommen. Da kreuzen sich doch die Wege der Vorwindfahrer mit denen die noch auf der Kreuz zur Luvtonne unterwegs sind. Na ja, man wird sehen wie sich das ausgeht. Der erste Start sollte um 14:00 sein und nachdem auch der Wind einsetzte, sind alle auf den See und zur Startlinie gefahren. Ein Feld von 58 Korsaren zu sehen war dann schon eine beeindruckende Szenerie. Da am Startschiff der bevorzugte Startplatz war wurde es auch bald kuschelig eng. Der Start meiner Crew war gut und auch die erste Kreuz lief sehr ordentlich. Beim Vorwindkurs sah Skipper zu, dass wir von hinten keine Abdeckungen bekamen und so konnte ich locker die Geschwindigkeiten der anderen Schiffe mithalten. Beim Bergen des Spi riss die Auslöseleine am Ende des Spibaums ab und vertüdelte sich auch noch mit der Genuaschot. Skipper legt schnell um die Leetonne um und die Schottin entwirrte die vertüdelte Leine. Dann entstand eine kurze Diskussion ob wir so weiter segeln können oder zurück zum Ufer fahren sollten um den Schaden zu reparieren. Sie entschieden sich zum weitersegeln den für den einen Spikurs den wir noch vor uns hatten würde es schon irgendwie ohne diese Leine gehen. So war es dann auch, die Schottin fuhr alle Spi-Manöver so, dass sie die Leine nicht benutzen musste. Sie zog einfach den Spibeschlag immer soweit zu sich hin, dass sie die Shot ausklinken konnte. Als 24ster kamen wir trotz dieses Handicaps ins Ziel und die Crew war hoch zufrieden mit diesem Platz. Jetzt musste schnell jemand gefunden werden der ein Tape oder einen Bändsel an Bord hatte um die Leine wieder provisorisch zu befestigen. BeGeHennie war neben uns und seine Crew hatten dünne Bändsel dabei. Sie hatten aber leider auch eine schlechte Nachricht dabei. „Ihr seit bei der ersten Leetonnenrundung nicht um die Ablauftonne gefahren“. Oh Weh, ja das stimmte. In der Aufregung und dem Kuddelmuddel mit der gerissenen Leine hat die Crew das glatt übersehen. Das bedeutet das wir den schönen Platz gegen einen RET eintauschen werden und somit letzter des ersten Laufes sind. Die Enttäuschung war groß bei der Crew, aber jetzt hieß es erst mal die Leine reparieren und sich auf den nächsten Start zu konzentrieren. Dieser glückte auch gut, Skipper fand oft den freien Wind und versuchte auch mich aus allen Scharmützeln rauszuhalten. Das klappte auch sehr gut bis zum Ende der Wettfahrt. Es stand nur noch die Leetonnen Rundung und die kurze Zielkreuz an. Skipper positionierte mich innen in einem kleinen Pulk von Schiffen so, dass wir an der Leetonne vorfahrtsberechtigt sein sollten. Das sah Überholverboot der in Lee von uns lag aber anders, luvte an und machte die Lücke zur Tonne zu. Die „Raum“ Rufe von Skipper wurden ignoriert und er konnte nur noch durch einen schnellen Kringel die Kollision vermeiden. Dadurch sind 5 Schiffe an uns vorbeigezogen und wir kamen in diesem Lauf dann als 22te ins Ziel. Auch nach dem Rennen an Land war der Skipper von Überholverboot noch der Meinung das er Vorfahrt gehabt hat. Später kam Spacebird Skipper Hafi zu uns und sagte das es ein Drohenvideo gibt, welches der SCAI zufällig von dem Vorfall gemacht hat und das wir uns unbedingt ansehen sollten. Es zeigt die Situation von oben. Sicherlich wäre ein Platz unter den ersten 20 Schiffen drin gewesen. Boah- was für ein hektischer Auftakt an diesem ersten Wettkampftag. Nach dem Abendessen fand die Mitgliederversammlung der Korsarenklasse mit Neuwahlen des Vorstandes statt. Das interessiert mich als Schiff ja eigentlich weniger, aber da es auch Anträge zum Bootsbau gab, passte ich schon noch gut auf. Der neue Vorsitzende ist Wullis Skipper Wulli. Meine Crew findet, dass das eine gute Wahl ist. Von meiner Seite sende ich auch einen herzlichen Glückwunsch. Das es größere Fenster in die Segel geben darf, ist bestimmt beim segeln besser, da die Steuerleute mehr sehen. Ob sie dadurch auch besser aufpassen ist fraglich? Beim Bau neuer Plastikschiffe darf 2,5 Kg Styropor im Boden wegbleiben. Das diese 2,5 Kg Styropor ca. 50 Liter Wasser verdrängen können, hat viele der Mitglieder nicht sonderlich interessiert sonst hätten sie dem Antrag nicht zugestimmt. Ich kann mich noch gut daran erinnern, das Skipper mir extra mal 2,5 Kg Styropor mehr unter die Ducht gebaut hat, damit ich nach einen Kenterung mehr Auftrieb habe. Irgendwann war dann auch diese Versammlung zu Ende und alle gingen zum gemütlichen Teil des Abends über. Freitags war der erste Start pünktlich um 11:00. Alle waren wohl sehr heißblütig, denn an diesem Tag machten wir viele Startversuche bis Ali schließlich die schwarze Flagge zeigte und sich die Steuerleute bemühten ordentlich zu starten. Skipper hatte an diesem Tag gar kein glückliches Händchen. Die guten Starts wurden abgeschossen und bei den anderen war er dann nicht in der ersten Reihe. Dann kamen noch einige Scharmützel mit anderen Schiffen dazu und viele Schläge segelte er mich einfach in die falsche Richtung. Unter anderem hat er die Entfernung zu MegaPerle falsch eingeschätzt, zu spät umgelegt und mich dadurch fast umgeworfen. Als Ergebnis beendeten wir die drei Läufe jeweils im hinteren Feld. Nach den Wettfahrten, als alle wieder auf der Wiese standen, staunte Skipper nicht schlecht als er das große Loch im Rumpf von 3735 sah. Lucy ist auf dem Spikurs in den noch kreuzenden 3735 reingefahren hieß es. Das Gleiche ist auch to take five mit Zappelhuber passiert. Könnte es sein, dass der Kursplan hier nicht so ganz unschuldig daran ist? Abends gabs im Zelt den bayrischen Abend mit live Musik. Da wurde viel gedudelt und gejodelt so, wie das in diesen Breiten üblich ist. Die Stimmung der Teilnehmer war hervorragend und das Freibier, welches von to take five Steuermann Guido gestiftete wurde, tat das seinige dazu bei. Samstags vor dem ersten Start fand zunächst eine Steuermannsbesprechung statt. Es wurde verkündet das die Bahnen wieder in der alt bewährten Abfolge Dreieck-Schleife abgesegelt werden. Der erste Start erfolget um 11:00 und wie alle anderen unter schwarzer Flagge. Meine Crew arbeitete hart und Skipper kämpfte eventuell etwas zu verbissen. Und wenn sie mich mal ins vorderen Feld gesegelt hatten, kam es wie im 7. Lauf zu der unglücklichen Situation, das man mit 30 Schiffen um das Leefass muss und im Tumult der Ablauftonne stecken bleibt. Dass es durch die Ablauftonne am Leefass keine Möglichkeit mehr gab sofort in den See zum freien Wind hin zu segeln, machte die Zielkreuz dann zum reinen Würfelspiel. Beim Start zum letztem Lauf verpennte er total die Zeit musste mich zweimal am Startschiff kringeln um den Leebooten Raum zu lassen und so starteten wir als allerletzte hinter dem ganzen Feld her. Das wir noch aufholten und dann als 43 die Wettfahrt beendeten, war zwar nicht schlecht, aber Skipper war mit dem Tag dann so gar nicht zufrieden und dementsprechend grummelig drauf. Die Crew segelte noch ein paar Schläge hin und her um abzuwarten bis an der Slipanlage etwas Platz frei geworden ist. Ich wurde geslippt und abgestellt und nur zugedeckt da die Crew ja noch zweit Tage Zeit bis zur Heimreise eingeplant hatte. Viele der anderen Schiffe wurden abgeriggt und verladen. Bald darauf folgte die Siegerehrung bei der nicht nur alle Teilnehmer der IDM geehrt wurden, sondern auch einige Mannschaften wegen anderer Regattaverdienste. Meine Crew bekam vom Hessischen Flotti Christian den Mai-Tour-Cup überreicht für die Teilnahme an den drei Regatten SCI, SCGN, SSC Kahl. Hoffentlich passt der in den Kofferraum des MX sonst muss ich das schwere Teil in meinem Bauch nach Hause schleppen. Nach der Siegerehrung mit obligatorischem Bad der Sieger im See, fand die Meisterfeier im Festzelt statt. Nach dem guten Essen machte sich eine vierköpfige Band zum spielen bereit. Die Crew von Sgt. Pepper (Bass und E-Gitarre), der Skipper von Wendefix (Keyboard) und ein Schlagzeuger hatten spontan eine Band für den heutigen Abend ins Leben gerufen. Kaum angefangen war die Tanzfläche voll mit Seglern. Mit jedem Lied wurden mehr Tische und Bänke aus dem Zelt gebracht und die Tanzfläche wurde immer größer. In den kurzen Pausen, die die Band einlegte fand dann auch noch eine Tombola statt. Es wurden verschiedene Preise verlost. Vom schönen Fensterbild, welches von Kinderhand gebastelt war, bis hin zum Hautgewinn, einem Wellness Tag im Luxushotel. Es war alles dabei was man so brauchen kann, oder auch nicht. Das Fensterbild ging an vajras Skipper Rainer und der Wellnesstag fiel doch glatt an meinen Skipper. Das war mal eine Überraschung und die Crew freute sich sehr. Die Stimmung war hervorragend und es wurde gesungen und getanzt bis weit nach Mitternacht die Polizei kam und freundlich darauf aufmerksam machte das die Musik bis an den Stadtrand zu hören sei. Wenn wunderts wenn Korsare feiern.
Nachdem die Band aufgehört hatte, dröhnte die Musikbox der Korsarenjugend weiter. Wann die Feier zu Ende war hat die Crew nicht miterlebt da sie zur Pension gegangen sind, und ich behalte es für mich. Am nächsten morgen war trübes Wetter und ab und zu schauerte es auch. Die Crew lungerte im Clubhaus herum während die Mitglieder des SCAI mit dem Aufräumen beschäftigt waren. Am frühen Nachmittag fing die Crew gerade an mich abzuriggen als plötzlich der Himmel aufriss und das Wasser sich auf dem See kräuselte. Die Genua wurde schnell wieder gehisst und ich war im Nu wieder segelfertig. Der Wind legte schnell zu und bald waren Schaumkronen auf dem See zu sehen. Der Präsi des SCAI Philip bot sich an ne Runde mit Skipper zu segeln und so kam ich dann in den Genuss eine Stunde bei heftigem Wind mit den beiden über den Alpsee zu heizen. Wir waren das einzige Schiff auf dem Wasser und mussten nur auf einige Surfer und Kiter aufpassen. Philip war ganz erstaunt über das alte Schiff (er meinte mich) und auch darüber wie präzise die Ruderanlage funktioniert. Den ersten Stömungsabriss am neuen Ruderblatt hatte ich dann auch, den hat Skipper aber mit einem kleinen Zucken an der Pinne sofort wieder beseitigt. Nach diesem tollen Abschluss wurde ich geslippt, getrocknet und für die Heimreise fertig gepackt. Bald darauf verabschiedete sich die Crew vom SCAI und lies den letzten Abend traditionell im lustigen Hirschen ausklingen. Die Heimreise am folgenden Tag führte zunächst nach Stuttgart wo wir einen Zwischenstopp bei den Zwergen einlegten. Abends ging es dann weiter nach Hause. Die nächsten Tage über hat Skipper nicht viel Zeit die Verbesserungen die Ihm aufgefallen sind umzusetzen. Am kommenden Wochenende ist schließlich Regatta am Goldkanal.
Hier jetzt noch einige Bilder die von verschiedenen Personen zur Verfügung gestellt worden sind.
ah-so gewonnen hat Lucy mit Uti und Frank an Bord
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