Update Baumniederholer

Mein Baumniederholer hat sich, seit Skipper ihn vor Jahren von Drahtseil auf Dyneema umgebaut hat, immer bewährt. Allerdings hab ich damit der Schottin ab und zu ein paar Haare ausgezupft, wenn Sie ihm während der Verstellphase zu nahe kommt. Skipper hat letztens noch eine fünfte fliegende Rolle eingeknüpft, damit der Streckerzug noch leichter wird. Na-ja er wird halt auch nicht jünger. Der Zug zum Dichtholen geht jetzt super leicht, wenn auch der Weg nun länger ist. Die Talje mit ihren fünf fliegenden Rollen hat allerdings nun noch mehr Eigengewicht. Das hat den Nachteil, dass bei leichtem Wind das Groß es gar nicht mehr schafft die Talje auseinander zu ziehen. Auch bei 4 Rollen musste schon immer ein klein wenig nachgeholfen werden, um den Niederholer komplett zu öffnen. Da muss es doch eine Möglichkeit geben, um die Talje bei offenem Strecker auseinander zu ziehen oder das Eigengewicht zu reduzieren. Da er schon leichte Rollen und Dyneema verwendet hat, kann Skipper am Gewicht nicht mehr viel machen. Wenn allerdings die Talje waagerecht liegt und nicht mehr am Baum hängt wiegt sie sozusagen ja nichts mehr. Das heißt, sie müsste auf dem Boden neben dem Schwertkasten liegen.

Dort könnte ein Gummi auch beim auseinanderziehen eingesetzt werden. Die Idee hat er dann nach längerem grübeln und überlegen verworfen. Neben dem Schwertkasten ist zu wenig Platz und auch die Idee, die Talje ganz nach hinten im Heck unterzubringen, scheiterte daran, dass die Strecker, die von den Seiten kommen, ja dann durch das Kielschwein durch müssten. Wie wär es denn, wenn die Talje im Großbaum ihren Platz bekommt? Das könnte eventuell gehen. Da scheint innen genügend Platz zu sein. Und auch eine zweite Auslassrolle müsste noch neben die des Unterliekstreckers passen. Eine Skizze wie der alte Kicker funktioniert und wie der neue aussehen könnte war schnell gemacht. Die Umbau Arbeiten schienen überschaubar und außer ein paar Meter Dyneema musste noch nicht mal was gekauft werden. Einen Nachteil hat die Konstuktion allerdings. Die Kraft mit der jetzt waagerecht im Baum gezogen werden muss, ist etwas höher als diejenige die im 45 Grad Winkel vom Baum zum Mastfuß zieht. Mit den vier fliegenden Rollen hatte er bislang immer eine Untersetzung von 1:16 also Faktor 0,0625. Mit fünf Rollen liegt die Kraft bei 1:32 also Faktor 0,03125. Jetzt bringt die erste Rollen aber nicht mehr 1:2 (0,5) sondern nur noch 1*cos(45)  (0,7). Das heißt am Ende muss er 0,7 * 1:16 ziehen was einem Faktor von 0,04 entspricht. Aber es ist immer noch weniger als ohne die letztens eingesetzte fünfte fliegende Rolle. Die Schottin hatte noch den Einwand ob das eine dünne Dyneema wohl griffig genug sein würde bei der Starkwind-Schifte. Das muss sich also erst noch zeigen und eventuell muss da ein etwas dickeres hin. Nachdem das bestellte Dyneema angekommen war hat er die neuen Kaskade gespleißt. Jetzt musste im Baum eine Auslassrolle an der Stelle eingesetzt werden, an der bisher der Niederholer angesetzt hatte. Die Rolle fand sich noch am altem Baum und hat jetzt eine neue Verwendung. Kniffeliger war dann das Herstellen einer Doppelrolle am Lümmelbeschlag. Der Beschlag musste ausgebaut und die bestehende Rollenhalterung abgesägt werden. Damit war der Platz für die neue Doppelrolle da. Die Achse auf der die beiden Rollen laufen ist auch gleichzeitig die Befestigung der fliegenden Rollen. Der nicht mehr benötigte Schlitten der alten Kickerbefestigung am Baum  wurde aufgebohrt und fungiert jetzt als Führung für die beiden Strecker die aus dem Baum kommen. Der gelbe Gummi ist an der ersten fliegenden Rolle und am Ende des Baumes befestigt und streckt damit die Rollenkaskade.

Jetzt war der Baum fertig und konnte montiert und getestet werden. Das dies nicht ohne weitere kleinere Anpassungen an der Streckerführung ab gehen würde, war mir klar und Skipper auch. Die beiden Umlenkrollen des Niederholers sitzen jetzt zu weit achtern und kreuzen den Kicker selbst auf dem Vorwindkurs wenn der Baum ausgestellt ist. Sie müssen also weiter Richtung Bug versetzt werden. Da ist aber auf der einen Seite der Aufholer für das Schwert und auf der andern Seite die Umlenkung für die Cunningham im Weg. Beides muss also zunächst abmontiert und neu arrangiert werden ohne dabei, wenn’s irgendwie geht, zusätzliche Löcher im Kielschwein anzubringen. Das Holz sieht eh schon aus wie ein Schweizer Käse und ist durch die ständige Feuchtigkeit schon sehr angegriffen. (Da fällt mir ein: Du wolltest dich doch mal um ne neuen Zeltpersenning kümmern Skipper.) Da an dieser Stelle neben dem Mastfuß nur gescheit geschraubt werden kann wenn der Mast nicht im Rumpf steht, die Leinenführung aber nur mit Mast im Boot ausprobiert werden kann, war es klar das der Mast mehrmals ein und ausgebaut werden musste bis alles richtig ausgetüftelt war.  Nachdem die Rollen nun neu positioniert sind und alle Strecker klariert laufen, könnte man das neue System auf dem Wasser austesten. Na ja vielleicht ist ja morgen Wind.

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