Zu der Zeit als ich gebaut wurde waren Spinnaker-Barberholer wohl noch nicht „IN“. Bei mir wird die Luv-Spishot einfach durch einen Schlitz in der Scheuerleiste am Rumpf geführt und damit basta!Wie die früheren Schotten damit klar gekommen sind, kann ich nicht berichten. Die neue Crew will aber so nicht segeln. Da fällt manchmal die Luvschot aus dem Schlitz und dann haut der Spi nach oben ab. Die Folge war, das ich meinem Schwert beinahe, wie ein Orka, den Himmel zeigten musste. Also musste ein Umbau auf ein regattataugliches Spinnaker-Barberholer System her. Es wurden mehrere Varianten Betracht gezogen. Eine Kammklemme auf das Deck zu montieren wäre die einfachste Lösung gewesen, aber das wollte der Skipper nicht, weil er sich selbst mal als Vorschoter an dem Teil verletzt hatte. Wahrscheinlich hat er zu viel im Trapez rum geturnt und ist dann darauf gefallen. Es sollte ein verstellbarer Barber her wie bei den neuen Regattabooten auch. So wurden also Löcher in mein Deck gebohrt, das Deck darunter verstärkt und Decksdurchführungen eingeklebt.Am Spant wurden neue Kammklemmen mit integrieter Umlenkrolle angeschraubt, um dort die Schot zu belegen.
Was nun noch fehlte waren die Klotjes aus Hartholz um Spischot und Barber miteinder zu verbinden. Anstatt gleich hochwertige Teile aus ALU zu kaufen wollte der Skipper unbedingt die Dinger selber aus Hartholz drechseln. Weil’s schöner aussieht und besser zu mir passt. Hat er auch gemacht – sah auch schön aus und hat dann bis zur ersten 5-er Windböe gehalten. Dann sind die Teile auseinander gebrochen und wurden durch hochfeste Aluminium Gleitkauschen ersetzt.Die halten jetzt und die Bedienung läuft besser. Apropos Bedienung: Die Schottin fand das man die Barber an dieser Stelle schlecht bedienen kann weil man sie dort nicht einsieht und das die Kammklemme eh Scheiße ist weil sich der Barber da immer selber belegt. Das sah dann auch der Skipper so und baute an Stelle der Kammklemmen Curryklemmen ein.Das war aber auch noch nicht gut, weil die Schottin öfter mal auf den Barber trat und somit die Schot freigab. Jetzt hat der Skipper dann die Klemmen über Kopf montiert und die Zukunft wird zeigen ob das nun gut ist oder weiter daran gebastelt werden muss.
Umbau Part 3: Die alte Anordnung hatte zwei Jahre Bestand. Aber nach dem Einbau des neuen Spirosystems änderten sich die Abläufe beim Schifften. Das Bedienen der Klemmen war jetzt nicht mehr so einfach. Die Crew war bei weitem nicht mehr so schnell ums Querabfass herum als mit dem alten System. Also musste Skipper sich wieder etwas Neues überlegen bzw. abschauen. Er hat sich bei vielen Schiffen die verschiedenen Führungen der Barber angesehen. Beim wendefix sind die Klemmen hinten durch den Steuermann zu bedienen. Rock and Roll hat seine Klemmen Seiten vertauscht angeordnet, das heißt der Lee-Barber kann von Luv aus gelöst werden. Bernd das Boot hat eine Mittenführung bei der Schotte und Steuermann beide die Barber bedienen können und bei Brüllkäfer ist die Führung vorne am Scharndeck. Nachdem er viel gegrübelt hatte entschied er sich für die Führung vorne am Scharndeck vorbei. Dadurch ist der kürzeste Weg der Schot gewährleistet, die Schottin kann mit einem Zug die Barber beider Seiten gleichzeitig dicht holen und die Klemmen sind jetzt im Sichtbereich und nicht mehr unter Deck. Der Umbau war dann nicht ganz so leicht zu realisieren. Zunächst hat er Löcher schräg durch die Ducht gebohrt damit die Schot schön parallel zum Deck läuft. Da mein Bootsbauer an dieser Stelle unter Deck nicht mit Leim gespart hatte wurde dies eine langwierige Prozedur. Dann musste ein ganz flacher Block her mit dem der Barber umgelenkt werden konnte. Aber es war kein passender zu finden. Also baute er aus einem 8mm Edelstahlröhrchen, einer passenden Schraube und einer alten Schotdurchführung selbst eine flache Umlenkung. Die wurde dann am Y-Schott und unter Deck verschraubt. Das Anbringen und Justieren der Klemmen selbst war dann ein Kinderspiel. Die weitere Führung endet vor dem Kompass an einer Umlenkrolle. Jetzt muss nur noch die richtige Länge der Schot eingestellt werden. Das passiert dann die Tage bei gestelltem Rigg am See. Wir sind alle gespannt wie sich diese System dann bewährt.
Und ich hoffe das dies jetzt die endgültige Version der Barberführung ist, sicher bin ich mir da aber nicht … Ein kleines Update hab ich schon nach ein paar Wochen bekommen. Die Halterungen der Umlenkrollen mit 3mm Gummi war zu schwach. Jetzt ist da ein 4 mm Gummi.
Umbau Part 4: Oder den Spi Barber wieder ausbauen
Das Barber System hat richtig lange Bestand in meinem Rumpf gefunden und die Funktion klappt eigentlich hervorragend. Lediglich ab und zu ist mal der Lee oder Luv Barber nach der Schifte noch belegt oder auch mal nicht dichtgesetzt. Kürzlich hat Skipper beim Frühjahrestreffen in Inheiden an verschiedenen Schiffen gesehen, dass die gar keinen Barber im herkömmliche Sinn mehr haben. Wenn ich es richtig mitbekommen habe, hat die Nordflotte bei der 505er Klasse gespickt, deren System abgeschaut und es in einige Korsare eingebaut. Der Barber wird durch eine zweite kurze Spischot ersetzt, die hinten beim Skipper das Schiff kreuzt. Wie geht das nun? Also, man nehme dem Vorschoter die Barber Bedienung komplett weg, dann hat er bei der Schifte viel mehr Zeit. Das Umsetzen des Spi hat ja eh der Skipper mit den Spischoten gemacht und jetzt macht er es halt mit der neunen Schot. Die Begrenzungskugeln, die den Spi in Luv nur bis zum Vorstag lassen, werden von der langen Schot in die kurze eingebaut. Alles klar? Wenn nicht, hier ein Bild.
Die alte Spischot läuft wie gehabt, nur ohne Kugeln. Ihre Funktion ist nur noch auf der Leeseite interessant. In Luv übernimmt die neue Schot (rot) die Funktion der alten Schot, inklusive die des Barbers. Die Schot, die durch das Deck läuft, hat nun aber einen sehr spitzen Winkel, deshalb mussten die Durchführungen ausgebaut werden. Die vorhandenen Antal Augen hat Skipper durchgesägt und an gleicher Stelle eingeklebt. Bei der Wantenhalterung kam eine neue Umlenkrolle hin und die alten Servoklemmen wurden auf das Mittelbrett verlagert. Das wars dann auch schon. Die Bilder sagen sicher mehr als die Beschreibung.
Naja- da bin ich mal gespannt wie die beiden das bei der Schiffte hinkriegen.
Ich war gespannt. Und nach einigen Schifften bei verschiedenen Windstärken kann ich sagen das System prima funktioniert und die beiden es wohl beibehalten werden. Es geht einfach schneller in der Halse da die Handgriffe für das Umsetzen des Barbers durch die Schottin entfallen. Als Nachteil stellt sich heraus das die lange Spishot nicht mehr so gut aufgeräumt ist. Früher wurde sie mit dem Barber aus dem Wasser gehoben und war damit automatisch fixiert. Jetzt schwimmts sie immer im Wasser und muss mühsam von Hand gehoben werden.