Ich wusste zunächst gar nicht warum ich eine ganze Woche in der Garage stehen musste. Die Crew hat bei der letzten Regatta in Inheiden doch gar nix kaputt gemacht, also gab’s auch nichts zu reparieren. Als Skipper und Schottin mich dann beladen hatten, wurde es ganz schön eng in meinem einem Bauch. Jede Menge Klamotten, ne Kiste Cremant und ne Schüssel Nudelsalat befanden sich in meinem Rumpf und als ich einen Blick in den Kofferraum des MX werfen konnte, wurde es mir klar. Der MX hatte die Woche über in der Werkstatt gestanden mit einem Getriebeschaden. Das kaputte Getriebe lag nun in seinem Kofferraum und durfte mit zur Regatta – na-ja nur ein Stück, denn es wurde unterwegs bei einer Spezialfirma abgegeben. Dass das Getriebe schon kaputt ist, kann aber nie im Leben meine Schuld sein, denn es werden schließlich hunderte von Schiffen mit Autos durch die Lande gezogen. So sind wir dann schon am Freitag aufgebrochen und waren auch sehr zeitig in Graben-Neudorf am See. Wir waren die Ersten und so konnte sich die Crew ein schönes Plätzchen für mich aussuchen. Bei strahlendem Sonnenschein wurde ich flugs aufgebaut und hatte dann Zeit dem Clubtreiben zuzuschauen. Die Schottin verschwand bald darauf im Clubhaus und wurde sofort als Schnippelhilfe eingesetzt und Skipper lag mit Stritzers Skipper zusammen unter dessen Wohnmobil und versuchte einen platten Reifen zu wechseln. Da wurde es auch keinem langweilig. Kurz darauf, als alles so weit gerichtet war, zapfte Traumschiffs Schotte Bernd das erste Fass an und man ging zum gemütlichen Teil des Nachmittags über. Zu diesem Wochenenden hatten auch wieder über 30 Mannschaften gemeldet und so war es nicht verwunderlich, dass auch schon viele heute anreisten. Das Hallo war wie immer groß und die Runde ums Lagerfeuer wurde immer größer. Sehr spät Abends ist die Crew erst Richtung Unterkunft aufgebrochen. Der Samstag Morgen weckte mich mit einem rauen bockigen Wind. Die restlichen Schiffe trudelten so nach und nach ein und bald darauf wurde zur Steuermannsbesprechung gerufen. Skipper hatte mich auf Starkwind getrimmt und so ging es dann auf das Wasser. Mit ein paar Schlägen über den See hatte die Crew sich eingesegelt und fand sich beim Startschiff mit allen anderen zusammen ein. Die dunkle Wolkenwand, die auf den See zu kam, verhieß nichts Gutes, aber jeder glaubte wohl, dass sie am See vorüber ziehen würde. Pünktlich zum Startschuss war es dann soweit. Die ersten Böen bliesen mit Macht über den See und warfen reihenweise die Schiffe um. Wir hatten einen sehr guten Start hingelegt und die Crew wetterte auch die heftigsten Böen ab. Bei zwei Wenden kam ich nicht durch den Wind, weil der Gegenwind so stark war. Skipper manövriere mich dann ein paar Meter rückwärts damit, mein Bug wieder in die richtige Richtung zeigte. Einige Male krängte ich so sehr, dass jede Menge Wasser in meinen Rumpf lief aber ich weigerte mich beharrlich davor um zu fallen. Die Crew staunte nicht schlecht, als wir direkt hinter säck‘ nd Stritzer als zweite um das Luvfass gingen. Auf dem Vorwindkurs blieb mein Spi in der Trompete und trotzdem rauschten wir in voller Gleitfahrt an den gekenterten Booten vorbei. Als es dann zu blitzen anfing, schoss der Wettfahrtleiter diesen Lauf ab. Sämtliche Helferboote hatten alle Hände voll zu tun. Ein paar Minuten später war der Spuk vorbei, die Wolkenbank war durch und die Sonne kam hervor. Und der Wind war weg. Alle sortierten sich neu und zwei Schiffe mussten leider zurück zum Steg, da sich Crewmitglieder verletzt hatten. Nach einer weitere Viertelstunde setze wieder Wind ein und es konnte ein neuer Lauf gestartet werden. Wir hatten etwas umgetrimmt und meine Crew legte wieder einen guten Start hin. Wir versuchten uns aus allen Zweikämpfen herauszuhalten und immer im freien Wind zu segeln. Mit dem siebten Platz in diesem Lauf war die Crew dann auch sehr happy. Als alle Schiffe durch das Ziel waren baute sich wieder eine dunkle Gewitterwand auf. Noch einmal wollte keiner im Gewitter auf dem Wasser bleiben und auch die Wettfahrtleitung signalisierte, dass man zum Steg zurück fahren sollte. Die meisten Schiffe und auch ich wurden geslippt. Kurz darauf setzte dann schon wieder Starkwind und Regen ein. Alle waren froh unter Dach zu sein und ich war froh nicht nochmal solches Hack aushalten zu müssen. Die Aufzeichnung der Windmessanlage im Clubhaus zeigte Böen mit 10 Bft. So war es dann auch nicht verwunderlich, dass insgesamt 20 Schiffe gekentert waren, manche davon mehrfach. Nachdem der Sturm vorüber war entschied die Wettfahrtleitung dass an diesem Tag keine Rennen mehr stattfinden sollten und damit waren auch alle einverstanden. Schließlich gab es mehrere Verletzte und auch einige Schäden an uns Schiffen. Ich wurde, nass wie ich war, zugedeckt und schräg aufgestellt damit alles Wasser aus meinem Rumpf nach und nach ablaufen konnte. Die Mannschaften versammelten sich im Clubheim zum traditionellen Krustenbraten und Freibier vom Fass. Später sammelten sich viele um das große Lagerfeuer. Das eintönige Geklacker des Kickers, den die Kids draußen aufgestellt hatten, war zusammen mit dem Sing Sang der Crews vom Lagerfeuer genau der richtige Sound zum einschlafen. Der Muttertagssonntag begann mit Sonnenschein und ich war froh, als die Crew mich zum trocknen aufdeckte. Um 10:00 sollte der erste Start sein und so war die Crew zeitig mit mir auf dem Wasser. Das Startschiff lies sich noch eine 1/4 Stunde Zeit zum Auslaufen und das Auslegen der Startlinie dauerte auch außergewöhnlich lange. Der Himmel hatte sich mittlerweile bedeckt und es war lausig kalt. Der Wind war stark und ich war auf Mittelwind getrimmt. Die Startuhr lief herunter, Skipper suchte sich eine gute Startposition und dann ging es endlich los. Die Crew segelte gut und so kamen wir als neunte durch das Ziel. Bein nächsten Lauf war Skipper etwas zu früh am Start und musste mich vor dem Startschiff zweimal kurz umlegen. Das kostete wertvolle Plätze, die wir durch gutes Segeln aber wieder aufholen konnten. Bei der letzten Rundung des Leefasses ließ Skippper aber den Spi vor meinen Bug fallen und ich fuhr prompt darüber. Die Zielkreuz war zwar nicht sehr lange, aber es reichte aus, dass uns noch zwei Schiffe überholen konnten. So wurden wir in diesem Lauf 12te. Beim letzten Start war das ganze Feld an der Backbordtonne versammelt. Wir waren die Einzigen, die mutterseelen alleine auf das Startschiff zu fuhren und dort starteten. Dass dies keine schlechte Idee war, zeigte sich an der Luftonne. Wir kamen zwar auf Steuerbordbug an, mussten aber nur Traumschiff Raum an der Tonne geben und rundeten diese so als Zweite. Auf den folgenden zwei Runden kämpften wir mit Traumschiff, säck‘ nd Stritzer und Prinz von Baden um die ersten Positionen. Am Ende gewann säck‘ nd Strizer. Wir lieferten uns mit Prinz von Baden noch ein Duell auf der Zielkreuz. Das konnten wir für uns entscheiden und wurden so zweite im letzten Lauf – Klasse! Dadurch waren wir auch sehr bald am Steg und ich war ruck zuck abgeriggt und verladen. Das Resteessen ähnelte an diesem Sonntag eher einem großes Büfett, so viel hatte der SCGN noch aufgetischt. Die anschließende Siegerehrung fand bei strahlendem Sonnenschein statt. Die Sonne blieb und es wurde zunehmend wärmer. Nach der Verabschiedung sind wir dann auf bekannten Routen offen durch die Pfalz nach Haus gezockelt.
ah-so gewonnen hat new beetle mit Daniel und Christian
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