Zum sechsten Mal sollte es wieder an den Alpsee zur Kuhschelle gehen. Wir sind wie immer Freitags zeitig aufgebrochen. Bei schönstem Wetter sollte es eine entspannte Fahrt werden. Wir nahmen aber leider jeden Stau und jede Umleitung auf der Strecke mit und das machte diese Erwartung dann schnell zunichte. Es wurde eine sehr lange und anstrengende Gurkerei, bei der Skipper auf einer Nebenstrecke irgendwo auf der Alp dann auch noch ein Schlagloch übersah und ich glatt einen halben Meter mit meinem Trailer vom Boden abgehoben wurde. Zum Glück habe ich mir dabei nix gebrochen. Endlich am See angekommen wurde ich gleich vor dem Clubhaus abgestellt. Das war prima, denn da bekomme ich auch vom Treiben der Crews das meiste mit. Meine Crew gesellte sich dann auch direkt ans Lagerfeuer zu den bereits eingetroffenen Crews und erholte sich erst mal bei dem einen oder anderen Kaltgetränk von der langen Fahrt. Am Samstag Morgen war schönstes Wetter mit einem drehenden Nord-West Wind. Den haben die Alpsee-Leute gar nicht so gerne, den da können Sie Ihre gesetzten Tonnen nicht alle nutzen. Es wurde ein Up-Down-Kurs ausgerufen. Also Start – Luvtonne – Leetonne – Ziel. Das war ja mal einfach zu behalten. Stolze 45 Schiffe waren angereist, aufgebaut und wir segelten zusammen in Richtung Startlinie. Beim ersten Start waren wohl alle etwas nervös und prompt gab es eine Massenfehlstart. Auch der zweite Versuch schlug fehl, so dass Wettfahrtleiter Ali die Flagge U beim dritten Versuch setze. Das hat dann endlich geklappt und alle waren artig am Start. Meine Crew hatte mich gut positioniert und segelte eine gute Kreuz. Der Lohn einiger geschickter Schiften auf dem Downwindkurs und einer gelungenen Zielkreuz war dann ein achter Platz in diese ersten Lauf. Das war hervorragend. Beim zweiten Start wollten alle am Startschiff starten. Nur wir segelten mutterseelen alleine in Richtung Starttonne und starteten am Ende der Linie im freien Wind. Das Rennen um die den ersten Platz an der Luvtonne verpassten wir nur sehr knapp und auch am Leefass waren wir noch vierte. Bei der langen Zielkreuz aber entschied sich Skipper für die falsche Seeseite und so verloren wir viele Plätze. Wir kamen schließlich als 16te ins Ziel, was immer noch sehr gut für uns war. Es hätte aber auch viel besser laufen können. Mittlerweile wurde es immer heißer auf dem Wasser und alle stöhnten unter der Hitze. Es folgte der dritte Start, bei dem wir uns mit bernd das boot an der Starttonne battleten. Da der Skipper von bernd das boot uns beim Training in Rastatt ausgiebig erklärt hatte, wie man sich am Start optimal verhält und wir diese Info konsequent ausnutzten, hatte wir doch tatsächlich den Zweikampf gewonnen. Auf der Startkreuz segelten wir aber die Dreher nicht gut mit und kamen erst mit dem Mittelfeld an der Luftonne an. Auf dem Spikurs konnten wir etwas aufholen und kamen mit einem großen Pulk an der Leetonne an. Es gab vor uns sehr viel und sehr lautes Geschrei und Gekreische. Es waren auch mehrere Protest Rufe zu hören. Meine Crew verlangsamte aber frühzeitig meine Fahrt und wartete geduldig bis sich der verkeilte Pulk von Korsaren ca. 2 Meter von der Tonne entfernt hatte. Dann konnten wir durch diese Lücke schlüpfen und so ca 8 Plätze gut machen. Es wurde dann beim Zieleinlauf doch noch ein 19er Platz. Nach der Zieldurchfahrt sind wir dann auch gleich Richtung Steg gesegelt. Die Crew war fertig von der brütenden Hitze und wollte keinen Hitzschlag riskieren. Außerdem war für den nächsten Tag wieder schöner Westwind gemeldet. Sie schwänzten also den folgenden 4 Lauf. Ich wäre natürlich lieber gesegelt, aber ich bin ja auch der Jüngste im Team und so stand ich beim 4. Lauf hinter dem Clubheim auf der Wiese. Als dann später die stöhnenden Crews Ihre Schiffe aus dem Wasser zogen, zeigte sich dass diese Entscheidung eventuell gar nicht so falsch war. Vor dem Abendessen dann wurde noch ein neues Schiff getauft. Mit dem Namen SGT.PEPPER ist die 3833 nun unterwegs. Sein Skipper hat später an Abend mit der Gitarre am Lagerfeuer gezeigt, warum sein Schiff nun diesen Namen trägt. wendefix’s Skipper hat auch noch die Gitarre ausgepackt und so wurde es weit nach Mitternacht bis sich meine Crew zur Nachtruhe begab. Strahlender Sonnenschein und Westwind mit 4 Bft. erwartete die Segler am Sonntag an der Startlinie. Auf dem Weg dorthin ist aber leider das Band von Skipper´s Uhr gerissen und die ist dann prompt in meinen Schwertkasten geplumpst. Ein Glück das meine Lippen gut schließen. Wir sind dann ans Ufer gesegelt und dort hat die Schottin mich mit Wind gehalten während Skipper unter Wasser versucht hat die Uhr aus dem Schwertkasten zu popeln. Als das nicht ging hat er sich von einem Strauch eine Ast abgebrochen und von oben versucht die Uhr zu fischen. Das hat dann auch nach einer Weile geklappt, die Uhr war gerettet, und wir sind wieder los Richtung Startlinie. Etwas knapp dran aber immer noch vor dem 5 Minuten Signal. Durch die entstandene Hektik war der Start dann nicht so optimal, auch stimmte der Trimm nicht so ganz. Obwohl die Crew am Comer See bei gleichen Bedingungen gut geübt hatte, bekamen sie mich nicht richtig zum Rennen. Die Startkreuz war einfach schlecht. Da bei Westwind hier ja Dreieck – Schleife gesegelt wird, konnten wir aber das geübte Spitrapezen jetzt einsetzen und den Raumkurs ausnutzen. Dort wo wir sonst noch überluvt wurden konnten wir jetzt gut mithalten und sogar ein paar Meter gut machen. Auf der zweiten Kreuz lief es aber auch nicht besser als auf der ersten, wir steckten an Ende des Mittelfeldes fest. Auf dem dann anstehende Vorwindkurs schifftete die Crew ein paarmal und fuhr immer in die Böen, so dass wir wieder etwas aufholten und Phönix sogar wieder überholen konnten. Gut dass die Zielkreuz dann nur aus einem Schlag bestand. Skipper vergaß glatt mein zuvor gelöstes Rigg wieder vor der Leetonnenrundung durchzusetzen. Dadurch hat uns Phönix fast noch eingeholt, aber nur fast. Es gibt also immer noch viel zu lernen bei meine Crew. Mit dem 27 Platz in diesem Lauf wären die Beiden vor 2-3 Jahren noch hochzufrieden gewesen, aber sie können es eigentlich schon besser. Bei schönstem Segelwetter mit 4 Bft wurden nun die Schiffe abgebaut, da die ausgeschrieben 5 Wettfahrten gesegelt waren. Das war schade. Bei der anschließenden Siegerehrung staunte die Crew etwas über den Gesamtplatz 21, wo wir doch einen Lauf gar nicht mitgesegelt sind. Das hieß, dass sie mich in die vordere Hälfte der Ergebnisliste gesegelt hatte und damit waren wir so erfolgreich wie noch nie bei der Kuhschellenregatta. Nach dem sich dann fast alle verabschiedet und die Heimreise angetreten hatten, war ich mit den einheimischen Schiffen fast alleine auf dem Gelände. Nach einem letzten Blick der Crew über der Alpsee wurde ich angekoppelt und mit zur Pension gezogen. Am nächsten Morgen sind wir dann zeitig nach Heidelberg aufgebrochen, haben dort das reparierte Getriebe vom MX abgeholt und sind dann über Lauten und die A1 nach Hause gebrettert. Das war im Gegensatz zum Freitag eine entspannte kurze Fahrt. Und weil uns der Alpsee und das Segeln dort so gut gefällt, will die Crew dieses Jahr auch zur 7 Schwaben Regatta dort hin reisen. Ich freu mich schon.
ah-so gewonnen hat säck´nd Strietzer mit Guido und Lucas
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