Kuhschellen Regatta 2017

Es war brütend heiß als wir am Freitagnachmittag in Richtung Alpsee starteten. Die Crew ist nur ein paar Kilometer mit offenem Verdeck gefahren, hat dann aber bald das Sonnensegel des Cabrios gesetzt und den Auto-Kühlschrank aufgemacht. Mir macht die Hitze ja nichts aus. Unter meiner alten Baumwollpersening, die noch dazu vom Fahrtwind gekühlt wird, ist es schön kuschelig warm. Es ging zum vierten Mal zum SCAI an den Alpsee zur Kuhschelle und wir freuten uns alle schon sehr. Ich hatte mein neues Spirosystem im Bauch, Skipper hatte meine Wunden vom Riva-Cup ordentlich behandelt und auch das Ruderblatt hatte eine neue Pinne bekommen. Mit dem neuen Spiro hatte meine Crew auch schon ein paar Tage zu Hause geübt und wir waren somit gut gerüstet für die Regatta. Nach einer schnellen Fahrt kamen wir sehr zeitig auf dem Clubgelände am Alpsee an. Außer den einheimischen Schiffen war nur wendefix schon da. Nach einem kurzen und herzlichen „Hallo“ und einem Kaltgetränk für die Crew wurde ich aufgebaut und auf den Platz direkt am Fassbierstand abgestellt. Normalerweise steht dort immer Brüllkäfer, aber er war ja noch nicht da und so  hielten wir Ihm den Platz daneben frei. „Da freut sich seine Crew bestimmt“. So nach und nach trudelten dann immer mehr Schiffe ein und auch Brüllkäfer lies nicht mehr lange auf sich warten. Seine Crew hatte  schon während der Fahrt via Webcam am Clubgelände festgestellt, dass da jemand auf Ihrem angestammten Platz stand und per whats app Anweisungen gegeben. Am Abend gabs dann zum Abschluß das obligatorische Lagerfeuer, um das sich viele Segler noch versammelten. Der Samstag startete mit bedecktem Himmel und mit schönem Wind. Bald war die Steuermansbesprechung vorbei und alle liefen Richtung Startschiff aus. Wir starten im ersten Lauf direkt am Startschiff und kamen auch gut über den Kurs. Das Setzen und Bergen des Spi mit dem neuen Spirosystem klappte schon recht gut, nur beim Schifften müssen die beiden noch etwas üben. So sind die beiden ersten Läufe fast ohne besondere Vorkommnisse absolviert worden. Nur an der Leetonne kurz vor dem Ziel mussten wir im 2. Lauf zwei Schiffen Innenraum geben und die sind dann noch durchgeschlüpft. Am Ende des dritten Laufs ist es dann passiert. Die Crew wollten den Spi besonders schnell ganz kurz vor der Boje bergen. Die Schottin lies dazu den Spirogummi sausen und dadurch flog der Spibaum in eine Kurve um den Mast… – und erwischte die Schottin im Gesicht. Aua – das hat bestimmt sehr weh getan. Ein Stück Schneidezahn ist dabei auf der Strecke geblieben und die Lippe war ganz tief aufgeplatzt. Da es nur noch 100 Meter zur Ziellinie waren segelten die beiden aber zuerst mal durchs Ziel. Dann machten sie sich auf den Weg zu wendefix. Dessen Skipper hat schließlich Ahnung wie man mit solchen Verletzungen umgeht. Da auf dem Wasser kein genauer Blick möglich war, schickte er uns gleich an Land um die Verletzung von seiner früheren Schottin begutachten zu lassen und Rat einzuholen. Es wurde kurz beratschlagt und entschieden, dass man weiter segeln kann. Das ich mir bei dem schnellen Anlegemanöfer die Bugspitze geknallt habe, war mir dann in dem Moment gerade egal, Hauptsache die Schottin ist OK. Also schnell wieder einsteigen und zurück Richtung Startlinie. Der 4. Lauf wurde gerade gestartet und wir verpassten den Startschuß nur um eine Minute. Die Crew segelte sehr konzentriert und holte Schlag für Schlag zum Feld auf. Aber auch dieser Lauf sollte leider nicht fehlerfrei zu Ende gehen. Beim Bergen des Spis fiel dieser über meinen Bug und bei hochziehen nach der Luvtonne fuhr ich dann auch noch drüber. Der Spi hing unter mir am Schwert fest. Die Schottin knotetet das eine Ohr ab und dann konnte Skipper den Spi zurück in die Trompete ziehen. Das wir auf dem langen Vorwindkurs dadurch einige Plätze verloren hatten ist ja wohl klar. Auch wendefix, der ein gutes Stück hinter uns lag, kam noch vorbei. Trotzdem  zählte Skipper bei der Zieldurchfahrt noch 8 Schiffe, die hinter uns durchs Ziel fuhren. Damit war der 1.Segeltag beendet, ich wurde geslippt und die Schottin bekam zuerst mal etwas Eis um die Lippe zu kühlen. Da der Tag sehr anstrengend war sind die beiden dann auch zeitig in Ihrer Pension verschwunden. Auf dem Gelände kehrte  bald Ruhe ein, denn alle schienen doch sehr müde zu sein. Am nächsten Morgen regnete es in Strömen. Klar wir sind hier schließlich am Alpsee und da regnet es mindestens ein mal am Regattawochenende. Aber der Regen hörte irgendwann auf und es wurde zur Wettfahrt gerufen. In diesem Lauf passten die Beiden auch wieder gut auf und behaupteten sich im Mittelfeld. Auf der ersten Kreuz sind wir sogar direkt hinter Brüllkäfer durchgesegelt. Der lag so um Platz 10, musste aber den Lauf gewinnen um die große Schelle zu bekommen. Also feuerte meine Crew seine Mannschaft lautstark an und das hat dann anscheinend auch geholfen denn Brüllkäfer gab ordentlich Gas und gewann doch tatsächlich noch diesen Lauf und damit die Regatta. Wir waren nicht ganz so schnell und kurz vor der letzten Rundung der Leetonne drehte der Wind um 180 Grad. Das bemerkte Skipper einen Tick früher als das Boot vor uns. Der Spi war schnell geborgen, wir kreuzten zur Tonne und konnten dabei dann das andere Schiff noch überholen. Auch die Crew von Barbarella bemerkte dies und rundete mit uns die Leetonne. Durch eine kleine private Böe konnte sie doch glatt noch unter uns hindurchsegeln und überquerten die Ziellinie ein paar Meter vor uns. Das ist beim Segeln halt mal so. Dieser Lauf auf P16 war für uns ein gelungener Abschluss der Kuhschellenregatta. Die Brüllkäfers freuten sich sehr über Ihr Glück und wir freuen und natürlich mit Ihnen. Ich wurde nach der Siegerehrung gemütlich abgebaut, da wir ja erst am nächsten Tag nach Hause fahren wollten. Am nächsten Morgen wurde bei herrlichem Sonnenschein und molligen Temperaturen angespannt und natürlich ein Weg über die Landstraßen gewählt. Das war mal eine schöne, entspannte Fahrt in Richtung Heimat. Schottins Lippe war auch nicht mehr so dick und der Zahnarzt kann am Schneidezahn bestimmt wieder ein Stückchen ausbessern. Der Einzige der ohne Macken davon kam war Skipper, aber das kann sich bei der nächsten Regatta ja schon wieder ändern.

Ah so – gewonnen hat Brüllkäfer mit Daniel und Christian an Board

Ergebnis

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