So viel hatte mir die Crew bislang noch nie in den Bauch gepackt. Zwei Genua und ein Groß vom Fritz, einen Satz Elvstrøm Segel, zwei Spinacker, Wasserkanister, Klappstühle, zwei Spibäume, jede Menge Werkzeug und natürlich die obligatorischen Segelklamotten von Schottin und Skipper. Aber die Reise sollte ja auch etwas länger als gewöhnlich werden. Zunächst ging es auf die französische Autobahn und dort mit den vorgeschriebenen 130km/h auch sehr zügig voran. Ich mag ja das gemütliche Cruisen lieber aber wir hatten ja noch einen weiten Weg vor uns. An der schweizer Grenze kontrollierte der Zollbeamte auch artig die beiden Vignetten die der MX und mein Trailer führen mussten. Wir düsten dann im fließendem Verkehr durch den Gottardtunnel und weiter Richtung Italien. Die schneebedeckten Berge um uns herum waren sehr beeindruckend und auch die schweizer Seen an denen wir vorbei fuhren waren schön anzusehen. Direkt vor der italienischen Grenze hielten wir an. Die Crew verstaute meinen Mast so, dass er keinen Millimeter mehr über die Lichtleiste meines Trailers herausragte. Da sind die Italiener pingelig, wenn man sich nicht genau an die Regeln hält, das weiß der Skipper aus Erfahrung. Dann endlich, nach 8 Stunden Fahrt kam der Comer See in mein Blickfeld. Schön wie er da liegt. Jetzt noch eine Stunde im Trödeltempo am See vorbei und wir waren auf der anderen Seite in Colico angekommen. Neben dem Clubgelände hatte der GEAS NBC eine große Wiese gemäht und für uns Korsare und die Mannschaften hergerichtet. Als wir dort ankamen wurde ich von wendefix und seiner Crew in Empfang genommen. Die waren noch einen Tag früher angereist und erzählten uns sofort von ihren heutigen Segel Erlebnissen. Ich wurde hinter wendefix im Schatten eines Baumes abgestellt. Hier zwischen den Crews von Lucy und wendefix fühlte ich mich richtig wohl und ließ die Crew zunächst mal ihre Unterkunft aufsuchen. Die war in einem hübschen Hotel direkt am See mit einem herrlichen Blick auf diesen. Hier kann man es bestimmt ne Weile aushalten.
Als die beiden am nächsten Morgen zurück kamen, wurde ich zuerst mal von meiner Last befreit und aufgebaut. wendefix bekam dann auch gleich seinen Ersatz-Spibaum zurück. Es war sehr heiß und alle schwitzten mächtig. Dann hieß es Segel setzen und raus auf den See zum testen. Als wir aus der Windabdeckung raus kamen merkte meine Crew sehr schnell, dass der Leichtwindtrimm wohl doch nicht das richtige war. Hier blies der Südwind in Böen mit 5 Beaufort und die Crew hatte Mühe mich zu bändigen. Also zurück in die Windabdeckung und erst einmal die Mastfall ordentlich einstellen und die Genua umknoten. Damit ging es dann schon wesentlich besser und machte allen einen Heiden Spaß. Da die Crew aber mit Shortys unterwegs waren musste dann doch die Session nach 14 km beendet werden. Bei dem Wind und Wellengang duschte ich die beiden natürlich oftmals und das Wasser war noch sehr kalt. Bald frohren sie mächtig. Ich kam zum trocknen auf die Wiese und Schottin und Skipper bekamen ne warme Dusche und einen heißen Kaffee. Gegen Abend trafen immer mehr Crews und Schiffe ein und der Platz füllte sich mehr und mehr. Bernd das Boot, Brüllkäfer, blue sunshine, vajra und Plan-B waren nur einige der guten Bekannten. Auch neue Schiffe lernte ich dort kennen. Da war zum Beispiel der schöne wizard, der wie ich einer der wenigen Vötterl-Schiffe ist, die es noch gibt. Sein helles Deck gleicht meinem sehr. Auch tuna2 und dwarslöper waren da. Und dann sah ich an einem anderen Schiff eine faszinierende Wantenhalterung die ich zuvor auch noch nie gesehen hatte. Mit diesen Schrauben möchte ich auf keinen Fall in Kontakt kommen.
Der einsetzende Regen tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Man traf sich unter irgendeinem Unterstand und klönte ein wenig. Uns Schiffen macht der Regen ja eh nix aus. Am Freitag gab es dann die Steuermannsbesprechung und es sollte bald zur ersten Wettfahrt auf Wasser gehen. Da noch etwas Zeit war beseitigte Skipper gerade mal noch eine halben Kubikmeter Schotter von der Slipbahn. Damit ging das Slippen dann auch viel besser. Wir dümpelten alle auf dem See herum aber es wollte sich kein stetiger Wind einstellen. Es kam an diesem ersten Regattatag keine Wettfahrt zu Stande. Alle wurden geslippt und abgeriggt. Am nächsten Tag, das war der Samstag, blies ein kräftiger, bockiger Nordwind mit mehr als 5Bft. Es wurden drei Wettfahrten gesegelt bei denen die Crew mächtig stolz war diese alle heil und ohne Kenterungen überstanden zu haben. Es waren einige Vorwindstrecken dabei, bei denen viele keinen Spi setzen wollten oder konnten. Sehr viele Kenterungen wurden an diesem Tag verzeichnet. Unsere Platzierungen waren immer am Ende des Mittelfeldes womit die beiden aber hoch zufrieden waren. Der Empfang am Ufer war geprägt durch die vielen helfenden Hände der Korsarsegler. Es hatte sich durch den Wind eine heftige Brandung aufgebaut und jede Hand wurde zum unbeschädigten slippen der Schiffe gebraucht. Als ich dann endlich zum Trocknen auf der Wiese stand war die Crew völlig platt aber auch glücklich nach diesem erfahrungsreichen Segeltag. Den Abend ließen die Segler dann beim Segelclub ausklingen. Der Sonntag startete mit einem schwachem Nordwind und es wurde zunächst eine Wettfahrt gesegelt. Wir kämpften uns mühsam der Luvtonne entgegen, fanden aber keinen schnellen Weg. Dann folgte eine Mittagspause, weil der Wind angeblich drehen und mittags beständiger wehen sollte. Es konnten an diesem Nachmittag dann noch drei Wettfahrten mit strammen Trapezwind gesegelt werden. Bei einem Start an der Tonne den Skipper eigentlich gut geplant hatte drehte und ein AUT Boot in den Wind so das wir quer zum herannahenden Feld an der Tonne standen. Damit war dieser Start dann total verhundst und somit auch der ganze Lauf. Bei den anderen beiden Läufen waren wir oft in der Nähe von roter Korsar. Wir segelten einige Spikurse Seite an Seite mit ihm die Bahn hinunter und so hatte die Schottin gute Gelegenheit sich das geschickte Spipumpen des Schotten von roter Korsar ab zuschauen. Das klappte dann bald so gut das die Jungs uns auf den Spikursen nicht mehr weg segelten. Nach dem wir Boote dann alle aus dem Wasser gezogen waren wurden die meisten auch gleich abgebaut und zur Abfahrt hergerichtet. Einige um nach Hause zu fahren, andere sind gleich zur Anschlussregatta an den Gardasee aufgebrochen. Natürlich blieben alle noch bis nach der Siegerehrung da. Ich wurde zugedeckt und blieb auf der Wiese in guter Gesellschaft von Barbarella und wendefix stehen. Meine Crew blieb noch einen weiteren Tag hier am Ort und schaute sich die nähere Umgebung an. Am Abend wurde ich dann abgebaut und reisefertig für den nächsten Tag auf dem Clubgelände des GEAS NBC abgestellt. Wir hatten von Club eigens einen Schlüssel für das Gelände bekommen, damit ich ich dort übernachten konnte. Da fühlte ich mich bei all den anderen Booten auch viel wohler als allein auf der leeren großen Wiese. Schade, das der Aufenthalt hier schon zu Ende war, ich hab sehr gerne hier gesegelt und komme auch gerne einmal wieder. Am nächsten morgen kam die Crew und holte mich ab. Es waren auch schon einige Clubmitglieder da bei denen wir dann auch die Schlüssel abgeben konnten. Nach einer herzlichen Verabschiedung sollte es jetzt weiter zum Gardasee gehen. Ich bin voll gespannt.
viele Impressionen sind auch von der Webseite des GEASNBC oder von Mira. vielen Dank dafür!
ah- so gewonnen hat GER 3791 mit Axel und Gerd an Bord
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