Auerhahn Regatta 2016

Da die Fahrt zum Schluchsee in 2015 wegen der Gebrechen des Skippers ausfallen musste, war es für uns drei eine ganz besondere Freude, dass wir dieses Jahr an der Auerhahn Regatta teilnehmen konnten. Der Segelverein Schluchsee, kurz SVS, hatte dazu eingeladen. Die Fahrt am Freitag Mittag führte uns durch Frankreich. Mit maximal zulässiger Geschwindigkeit über die Autobahn zu rennen, war mal was anderes, obwohl mir das gemütliche, durch die Landschaften cruisen, besser gefällt. Dann ging es über Freiburg und durch das Höllental den Schwarzwald rauf. Eine sehr schöne Fahrt durch die Schlucht war das. Noch schnell am Tittisee vorbei und kurze Zeit später waren wir schon am Schluchsee. Der SchluchseeEr liegt malerisch in den Schwarzwald eingebettet. Nach kurzer Suche haben wir dann auch das Clubgelände und den dazu passenden Eingang gefunden. Ich wurde erst mal abgestellt und die Crew ging zum Clubhaus. Dort trafen sie schon gleich einige bekannte Gesichter. Auch ich sah, als ich mich so umschaute, dass just for fun, vajra, und wendefix schon da waren. Auch jumbo und black box kamen gerade an. Auf der Wiese tummelten sich auch noch einige Ponants, die gerade aufgebaut wurden. Monas und Dias, die auch morgen mit uns mitfahren werden, wurden zum Teil  gerade gekrant. Das wird bestimmt schön voll auf dem See bei vier Klassen, die daClubgelände mit Slipanlage gemeinsam segeln. Nach kurzer Zeit kam die Crew wieder zurück und ich wurde aufgebaut. Prima, dann kann ich ja morgen länger schlafen. Schottin und Skipper machten sich dann auf den Weg zu Ihrer Unterkunft. Später trafen sie auf die anderen Crews an der Wagenburg der Womos und am Lagerfeuer. Dort gab es für jeden der wollte noch Gegrilltes vom Schwenker. Da hat sich doch die saarländische Tradition bis in den tiefen Schwarzwald durchgesetzt. Die Nacht am See war lauschig bis der Morgen graute, dann wurde es doch etwas frisch von unten. Das Gras war pitsche patsche nass, aber ich liebe ja Wasser. Als die Crew eintraf und mich regattaklar machte war von Wind noch keine Rede. Es kamen dann noch alte Bekannte der Crew aus dem Schwarzwald vorbei und so sind die vier dann erst mal zum Kaffeetrinken gegangen.  Danach war Anmeldung und Steuermansbesprechung. Als die vier zurück kamen frischte der Wind endlich etwas auf und das Wasser begann sich leicht zu kräuseln. Man verabschiedete sich und wir legten ab.  Dann ging es mit leichten 2 Beaufort auf zur StartlinieRichtung Startschiff. Der Skipper trimmte mir gerade noch das Unterliek vom Großsegel etwas nach, die Schottin saß steuerbords im Lee und hielt nach backbord Ausschau. Sie suchte das Startschiff. Da gab es plötzlich einen lauten Knall und black box rammte mich auf Höhe der Steuerbordwante. Er bohrte seinen Bug so tief in mein Holz, dass es splitterte und brach.  Als sein Bug aus mir heraus glit,t hinterließ er ein tiefes Dreieck auf dem Deck und einen gesplitterten Rumpf. Mein Scheuerleiste flog in einem weiten Bogen davon. Der Aufprall war so heftig das die Schottin nach vorneDas getapte Lock gegen das Schandeck geschleudert wurde. Wir waren alle baff. Die Schottin von black box hielt sich vor Schreck den Mund zu und Skipper ließ einen Schrei los der sicher über den ganzen See zu hören war, als er das Loch sah. Sein erster Gedanke war „jetzt können wir heim fahren“. Black box drehte ab und ich sah gerade noch das er auch einen Riss in seinem Plastik Bug hatte. Das niemand schlimm verletzt wurde war Glück im Unglück. Skipper rollte schnell die Genua ein, drehte mich in den Wind und schaute sich das Loch genauer an. Er sah, was ich schon lange wusste: Es war zwar ein großes Loch, aber es waren keine tragenden Die black box mit der blutigen NaseTeile beschädigt. Ein Einschlag 5cm weiter hinten, hätte meine Wantenhalterung getroffen. Ich weiß nich,t ob ich den Mast dann hätte halten können. Jedenfalls war an Regatta segeln so nicht mehr zu denken. Skipper drehte um und wir fuhren raumschots  Richtung Hafenanlage. Die Stimmung war auf dem Nullpunkt. Das Adrenalin muss bei den beiden wohl noch sehr hoch gewesen sein, die Schottin merkte zuerst gar nicht, wie sehr sie sich den Arm geprellt hatte. Sie nahm das Ruder in die Hand und steuerte und Skipper schaute sich den Schaden dann genauer an. Endlich sagte er: „Wir sind zum segeln hier und nicht zum heulen, lass uns das Loch mit der Buchbindefolie tapen und schauen ob es geht. Es muss nur dicht sein, damit das offene Holz nicht nass wird und kentern ist ein „No-Go“. Klasse, – ich hatte auch keine Lust schon wieder nach Hause zu fahren. Schnell tauschten Sie die Plätze, zogen den Spi und fuhren so schnell es ging zur Slipanlage. Dort stieg die Schottin aus und flitzte zum Auto um die Folie und ne Schere zu holen. Sie kam zurück und wir fuhren sofort wieder los, alle andern waren schon am Startschiff. Die Schottin steuerte mich mit dem Großsegel Richtung Start und Skipper tapte einige Lagen Buchbindefolie über das Loch. Zum Glück hatten wir gerade eine neue Rolle dabei, mussten in letzter Zeit doch  mein Lenzlöcher öfter neu beklebt werden. Das ein Minuten Signal vor dem Start ertönte als wir die letzte Wende zur Startline machten. Es könnte gerade so reichen, dass wir zum Startschuss da sind, meinte Skipper. So war es auch, beim Startschuss sind wir nur ein paar Meter hinter Traumschiff über die Linie, zwar als Letzter, aber wenigstens oben am Startschiff und mit Backbordbug. Und die Hauptsache war, wir waren dabei. An Strategie war nicht zu denken, dafür waren die beiden noch zu aufgeregt. Also legten Sie einfach einen sehr langen ersten Schlag über den ganzen See. Nach der ersten Wende konnten wir schon fast einen Anleger zum Luvfass legen. Das war mal ein Stück Glück, den fast das ganze restliche Feld verhungerte auf der anderen Seite des Sees. So gingen wir als drittes Boot um die Luvtonne. Den Platz konnten wir auch bis ins Ziel halten. Mit den letzten Ponats, die ins Ziel kamen, schlief dann der Wind ein. Wir suchten als erstes jetzt die black box und seine Crew.  Die beiden Crews schauten sich die Schäden an beiden Booten an und beratschlagten wie es wohl dazu gekommen ist. Es war dann allen klar. „Keiner hatte aufgepasst“. Wir segelten auf Steuebordbug und black box auf Backbordbug. Alle waren mit dem Trimmen oder sonst wie beschäftigt und wurden durch den Aufprall „geweckt“. An die Regel „immer gut Ausguck zu halten“ werden sich die vier in Zukunft hoffentlich halten. Egal  black box und ich wir haben die Macken weg.

Es wurde gleich noch eine Wettfahrt gestartet in der wir gar nicht schlecht segelten. Leider wurde die aber dann mangels Wind abgeschossen. Wir dümpelten dann noch auf dem See umher und warteten auf Wind. Klar dasdie Mannschaft des SVS alle andern mittlerweile von unserem Missgeschick mitbekommen hatten und viele Schiffe schauten sich meine aufgerissene Flanke an. Jeder wollte natürlich wissen, wie das passiert ist. Vom häufigeren Erzählen wurde es aber auch nicht besser und die Schmach der Crew  wurde kein bisschen geringer. Bis ca 18:00 lies uns die Wettfahrtleitung auf dem Wasser, aber es wollte sich kein brauchbarer Wind mehr einstellen. Es war sehr heiß, einige Crewmitglieder gingen baden, andere lagen im Päckchen beieinander und klönten. Nachdem die Regatta für diesen Tag dann beendet war sind wir zur Slippanlage gepaddelt, ich wurde abgeriggt und nach dem trocknen zugedeckt. Die Crew ging erst mal ne Runde baden um sich abzukühlen. Dann verschwanden Sie zum Clubhaus auf der andere Straßenseite. Ich stand hier auf der Wiese mit den anderen und machte mir Gedanken wie ich die beiden  besser hätte warnen können. Ich habe black box schließlich schon von Weitem auf mich zu kommen sehen. Wir müssen sicher noch einige Jahre zusammen segeln bis Skipper und Schottin mich richtigSeglersongs „verstehen“. Jetzt hoffe ich das wir morgen trocken bleiben, nicht kentern und das das Tape hält, – es ist mehr Wind angesagt. Die Crews fanden sich dann nach dem leckeren Abendessen am Lagerfeuer ein. Zur Unterhaltung hatte ein „Zupfgeigenhansel“ lustige Segellieder aufgespielt die er selbst gedichtet hatte. Das Lagerfeuerromantiksoll sehr kurzweilig gewesen sein. Später gesellte er sich zu den Korsarseglern ans Lagerfeuer. Die Segler der anderen Klassen waren schon lange ins Bett, die halten scheinbar nicht so lange durch. Die Korsarsegler hatten einen wunderschönen gesselligen Abend mit sehr viel Sing Sang und Guitarrengedudel vom „Zupfgeigenhansel“ und dem Skipper von wendefix. Lang soll’s gegangen sein, aber so ist das halt bei den Korsaren. Am Sonntag Morgen blies ein ganz leichter Wind über den Schluchsee und kräuselte das Wasser etwas. Alle Schiffe liefen bald aus und trafen sich an der Startlinie. Skipper und Schottin hatten mich vorsorglich auf Mittelwind getrimmt und das war auch richtig, denn es frischte mehr und mehr auf. Der Wind kam alsnoch ein paar Sekunden Fallwind von Südwesten quer zum See. Das hatte den Nachteil, dass er sehr böig und bockig war und dass er nur im Streifen der Kaiserbucht stark war. Im oberen und unteren Teil des Sees war viel weniger Wind. Da hieß es – immer schön in diesem Windband bleiben. Bald wurde gestartet und es gab wie immer ein enges Gerangel an der Linie. Der Skipper steuerte mich schnell auf die Linie zu, leider etwas unser Fehlstartzu schnell, es wurde die Einzelrückrufflagge geschwenkt und Schottin und Skipper sahen sofort, dass wir gemeint waren. Also hieß es im startenden Feld eine Lücke suchen und schnell eine Runde um das Startschiff drehen. Aus dem Nicken der grinsenden Gesichter der Startmannschaft konnte die Crew ablesen, dass dies genau richtig war.  Wir kämpften dann sehr mit dem bockigen Wind und die Crew und ich hofften, dass das Tape am Rumpf hält. Immerhin konnten wir aus der letzten Position am Start noch 5 Schiffe bis zum Ziel überholen. P10 hieß es am Ende. Beim nächsten Lauf starteten wir wieder direkt am Startschiff, diesmal neben vajra der einen Ticken den besseren Start erwischte. Da wieder die Einzelrückrufflagge geschwenkt wurde meinte die Schottin „Da sind bestimmtFehlstart ? wieder wir mit gemeint“. Aber vajra war ja noch vor uns gestartet und  fuhr nicht zurück. Und der muss es ja wissen, der ist schließlich hier vom See. Na ja, am Ende wurde er wegen eines Fehlstarts disqualifiziert. Wir hatten diesmal alles richtig gemacht. Der Wind war mittlerweile in Böen 4-5 Windstärken und ich konnte richtig schön rennen. Wir lagen im Mittelfeld als es um die Luvtonne herum ging. Der Skipper wartete noch eine kräftiger Böe ab und zog dann den Spi. Das ging jetzt richtig gut ab, aber die beiden mussten in den Böen immer stark abfallen, die Angst mich umzuwerfen war immer noch da. Um die Raumtonne zu erreichen, die nur noch 100 Meter entfernt war,  mussten wir jetzt aber höher an den Wind. Das können die beiden bei dem starken Wind aber noch nicht so richtig. Irgendwann krängte ich immer mehr. Das Gros war schon ganz offen und der Skipper schrie der Schottin im Trapez zu. „Lass den Spi los“. So sind wir dann mit flatternden Spi die letzten Meter bis zur Tonne gefahren. Dabei holten die anderen, die hinter uns waren natürlich mächtig auf. Das Halsemanöver mit Spi um die Raumtonne dauerte dann auch entsprechen lange, so dass uns Traumschiff und Wendefix innen im Kurz überholen konnten.  Die konnten wir auch nicht mehr einholen. P7 wurde es am Ende. Puh, das war mal anstrengend. Beim letzten Start an diesem Tag wollte Skipper sich zwischen das Startschiff und bernd das boot einreihen aber der Schotte von bernd das boot gab uns unmissverständlich zu verstehen, dass wir in diese Lücke nicht reinkommen. AlsoStart hieß es kurz vor dem Start hinter Ihm abdrehen, einen Kringel fahren und aus der zweiten Reihe starten. Der Wind lies etwas nach. Die Crew entschied sich wieder dafür die Kreuz auf der linken Seite des Sees zu  segeln. Das war diesmal nicht so geschickt, rechts fuhren die andern schneller. Mit P8 waren wir dann doch zufrieden, da wir traumschiff noch auf der kurzen Zielkreuz überholen konnten. Das war dann das Ende des Wettfahrttages und wir sind geschafft in Richtung Club gesegelt. Wir waren alle drei sehr froh, dass das Tape und mein geschundener Rumpf die Strapazen diese Tages gut überstanden hatte. Ich wurde dann gleich abgebaut und reisefertig verladen. Wir warteten dann noch recht lange auf die Siegerehrung. und da vier Klassen an Start waren zog sich diese auch etwas hin. Die Crew ersegelte sich den 9. Platz. Dieser war punktgleich mit dem achten und dem siebten Platz.  Das man mit den Einzelplätzen 3, 7, und 8 den 9 Platz erreicht hab ich nicht so Recht verstanden aber die Crew war trotzdem zufrieden. Nach der herzlichen Verabschiedungsrunde machten wir uns dann auf den Heimweg. Bei schönstem Wetter wieder durch das schöne Höllental runter nach Freiburg und dann schnell über die französische Autobahn nach Hause. Der kurze Regenschauer zwischendurch war sehr angenehm, brachte er doch bei der Hitze etwas Abkühlung. Zuhaue wurde ich in der Garage gleich entpackt und Skipper kroch zuerst mal mit eine Handlampe tief in meinen Rumpf um sich den Schaden von innen zu betrachten. „Das krieg ich schon wieder hin“ hörte ich ihn murmeln als er ging und hinter sich die Tür schloss…

Ergebnis

ah so – gewonnen hat … vajra mit Reiner und Sonja

weiter …oder zur Startseite