Langener Waldsee 2016

Nach dem ich vier Wochen lang unfreiwillig segelfrei hatte freute ich mich schon riesig auf das drei Tage-Event am Langener Waldsee beim DSCL. Das Deck war repariert, der Lack ausgiebig getrocknet, es konnte von mir aus sofort los gehen. Die Vorbereitungen begannen diesmal auch wieder mit einer Fahrt der Crew nach Frankreich. Was wollten die da wohl? Klar wieder Crémant kaufen. Und so wurde ich Freitag abends mit Crémant Kisten voll gepackt. Uff drei Six-Pack in meinen dünnen Sperrholzrumpf, das ist aber heftig. Zum Glück sah Skipper das auch so und der Crémant wanderte in den Kofferraum vom MX. Soll der doch das Gewicht mit schleppen, ich trag dafür die Klamotten der Crew. Samstags morgens ging es dann endlich los. Die Strecke war bekannt, das Wetter war gut und die Laune bestens. In Langen wurden wir von vielen herzlich empfangen, ich wurde abgestellt und der MX wurde vom Sekt befreit. Bald darauf war Aufbauen angesagt und viele Segler die von meinem Missgeschick am Schluchsee wussten kamen vorbei um sich das reparierte Deck und den Rumpf anzuschauen. Auch black box war da und wieder heil. Vom gesplitterten Bug war auch bei Ihr nichts mehr zu sehen. Der Michi hatte das hervorragend gemacht. Dann war noch eine kurzedie steile Slipbahn Steuermannsbesprechung und es ging im Anschluss daran die steile Slipanlage hinunter. Die wurde dann später noch DiLiTanten am Start zum Verhängnis. Er rutschte vom Slipwagen und sein Rumpf wurde zerkratzt. Den hängenden Ästen auf dem Weg zum Wasser wich Skipper geschickt aus, so dass mein Verklicker heil blieb und ich unbeschadet unten am Wasser ankam. Das ging leider nicht bei allen Schiffen so glatt, es kostete den einen oder anderen Verklicker. Wir sind dann dem Startschiff hinterher gesegelt. Nach und nach trudelten alle beim Startschiff ein, meldeten sich dort an, und die erste Start Procedure begann.

Der erste Start glückte gut und wir konnten im vorderen Drittel die Luftonne runden. Bei dem restlichen Kurs wählte Skipper zu weite Wege und wir fielen zurück. Auf der kurzen Zielkreuz konnten wir gerade so noch Kraftzwerg und 3521 abfangen. Der zweite Start sollte am Ende der Startlinie erfolgen, das war der Plan. Es war eigentlich ein Steuerbord Start. 3521 lag in Lee zwischen uns und der Tonne. Er konnte die Tonne aber nicht erreichen und stellte sich vor uns in den Wind. Skipper segelte obwohl wir Vorfahrt hatten hinter im durch, und das war auch gut so, sonst hätte er wahrscheinlich gleich wieder an mir schleifen und lackieren dürfen.  So konnten wir auch die Starttonne nicht mehr erreichen. Schnell eine Halse und dann als Letzter über die Linie. 3521 war gleich neben uns. Auf der letzten Schleife zum Ziel setzte dann starker Regen ein. Innerhalb von Minuten hatte ich den Bauch voll Wasser. Zum Glück konnten wir Taumschiff welches im letzten Schenkel noch vor uns war auf den 100 Metern Zielkreuz abfangen. Das man bei einer schlechten Startposition auch noch ein gutes Ergebnis erreichen kann zeigte 3521. Er wurde in diesem Lauf Zweiter und wir Zwölfter. Im strömenden Regen machten wir uns auf den Weg zurück zum Club. Schnell die steile Rampe rauf.  Schön das immer so viele helfende Hände an uns Schiffen anfassen wenn es um das CremantSlippen geht. Pitchnass und abgekämpft standen wir oben auf dem Platz. Die Segel gerollt und windsicher verstaut und dann war die Crew auch schon weg ins Clubhaus. Mir schwant, da gabs dann wohl Crémant. So war es Cremantauch. Nach und nach trafen alle Crews dort ein und ließen sich das Prickelzeug schmecken. Für den Schotten vom minimax hatten wir noch leichten Rotwein mitgebracht. Der freute sich besonders über die Oberföhringer VogelspinneOberföhringer Vogelspinne. Als die dutzend Flaschen Sekt dann alle waren ging es nahtlos zum Freibier über. Zwischendurch kam die Crew noch mal zu mir. Der Regen hatte aufgehört und ich konnte gelenzt und eingepackt werden. Es war zwar alles nass aber was macht mir das schon, nix, bin schließlich ein Schiff. Bei den Crews ging das Feiern dann gleich weiter. Nach einem leckeren Abendessen, für das der Skipper von Schlucki hautpverantwortlich war wurde der Hessenmanschaftscup eingeläutet. Ein Spielabend mit bunt zusammengewürfelten Crews. SpieleabendDie Mannschaft in der meine Crew kämpfte verpasste den ersten Platz nur knapp weil Skipper seine alte Treffsicherheit beim Dart nicht abrufen konnte. Das war aber alles auch vollkommen Wurst, die Gaudi stimmte allemal. So wurde bis weit nach Mitternacht gefeiert. Ich wollte inzwischen ausspannen und relaxen. Das Einzige was mich vom richtig entspannten Relaxen abhielt war die Spannung meiner Wanten. Die hatte Skipper vergessen zu lösen.

Der Sonntag startete mit herrlichem Segelwetter. Um 10:00 waren schon 3 Beaufort bei Sonnenschein vorhanden. Der nach und nach immer stärker werdende Wind war zu ersten Start um 11:00 schon bei 4 Beaufort angelangt. Die Wettfahrt verlief für uns gut und wir behaupteten uns im Mittelfeld. Wir konnten sogar blue sunshine hinter uns lassen. Mit einem achten Platz waren wir dann auch sehr zufrieden. Beim zweiten Lauf mit noch mehr Wind waren Böen mit 6 Windstärken keine Seltenheit. So kam es wie es kommen musste. Reihenweise kenterten Schiffe und wurden auf den Kopf gestellt.

Wir kämpften wie die Löwen mit den Böen und die Crew kämpfte zum Teil auch mit mir. Der Fockwickler verhakte sich so das die Genua sich nur zur Hälfte rollen ließ. Und bei einem Spibergen nach dem Vorwindkurs war die Schottin zu schnell oder Skipper zu langsam. Der Spi viel vor mich ins Wasser so dass ich drüber fuhr und wir an der Leetonnne vorbei Richtung Ufer gerauscht sind. Die Schottin setzte sich dann schnell auf den Bug und stopfte den Spi von Hand in die Trompete. Das war knapp, 10 Meter weiter und wir währen gestrandet. Schaumkronen unterm RumpfAuf der Kreuz holte wir aber wieder etwas auf die anderen auf. Auf dem letzten Spikurs wollte Skipper wieder wissen ob der Spi im Ordnung sei. Also hoch damit um dann festzustellen das ein Brötchen drin ist. Das Herz vom Spi war irgendwie mit der Leeschot vertörnt. Das hätte er mal besser sein gelassen den kaum war der Spi oben  sahen wir auch schon die Leetonnen auf uns zu kommen, so schnell lief ich platt vor dem Wind. Das Bergen vom Spi ging auch nicht besser. Er ging einfach nicht ganz in die Tüte. Egal, es war nur noch die Zielkreuz zu segeln und das musst dann auch mit dem heraushängende Spi gehen. helfende HändeWir retteten uns ohne zu kentern auf Platz 9 ins Ziel. Auf der Ziellinie kam uns wasser flow, mit der Crew auf den Schwert stehend, entgegen getrieben. Die waren gerade gekentert nachdem sie über die Linie sind. Irgendwie gabs da wohl noch ein Problem beim Aufrichten, aber zum Glück gabs auch helfende Hände.  Phuuu – Das war vielleicht ein Ritt, jetzt hieß es erst mal durchatmen. Zum Glück setzte der Wettfahrtleiter Jürgen eine Pause an und alle segelten in der Hafen zurück. Auf dem Weg dahin konnte Schottin den Fockroller schon mal klar machen. Den Strecker wollte  Skipper eigentlich erst zum Saisonende ersetzen. Das macht er jetzt bestimmt schon eher. Am Steg angekommen wurde dann auch der Spi wieder auseinander zu gedröselt und ordentlich in der Trompete verstaut. Nach gut einer Stunde Pause hies es wieder rauf aus Wasser zum dritten und letzten Lauf für diesen Tag. Als wir an der Startlinie ankamen viel auf das 5 Schiffe fehlten. Denen war der Wind dann doch zu stark. Wir waren zum segeln hier und freuten uns das endlich mal richtig Wind war – zumindest mal ich. Für die Crew und mich war es eine Premiere bei so viel Wind eine Regatta zu segeln. In der Pause wurde noch etwas mehr Mastfall getrimmt und der Tipp das Schwert etwas anzustellen wollten die beiden auch beherzigen. Beides führte dazu das ich lange nicht mehr so heftig krängen musste wie in den beiden anderen Läufen zuvor. Bei Start war auch wieder die linke Seite der Startlinie etwas bevorzugt. Dort wollte Skipper dann auch starten. Auch vajra stand an dieser Seite, schaffte aber die Startboje nicht. Wir wurden auch zu weit vom Wind nach Lee angetrieben und mussten wieder neben der Boje wenden um dann auf Steuerbord los zu segeln. Dabei kamen wir vajra in die Quere die sich aber freihalten musste. Da viele Schiffe auch schon auf steuerbord umgelegt hatten war der Start dann auch gar nicht so schlimm, wir mussten nur hinter zwei Schiffen durch und hatten dann freie Bahn. Die Böen waren zum Teil immer noch sehr heftig und auf dem ersten Raumkurs setzen fast keiner seinen Spi. Auch wir nicht. Auf der zweiten Vorwindstrecke musste meine Crew platt vorm Wind ganz nach hinten im Schiff rutschen damit der Spi meine Nase nicht nach unten ins Wasser drückt. Dann konnte ich aber, wie eine Rakete, losrennen. Das war das Schnellste was wir Drei bisher zusammen erlebt haben. Bei einige Situationen waren wir kurz vorm Kentern und zwischendurch musste ich auch mal 50 Liter Wasser schöpfen aber dank meines Großschot „Kenterblocks“ den Skipper gut um Griff hatte ging es immer gut für uns aus.  Kurz vor der Ziellinie erwischte es dann auch noch DiLiTannten am Start der, in Führung liegend, kurzerhand mal seine Mannschaft zum Baden schickte. Oder  war es umgekehrt? Wir überquerten als achtes Schiff die Linie und die Crew und ich waren überglücklich das wir das ohne zu kentern hinbekommen hatten. Auch das alles ganz geblieben war erfreute die Beiden sehr. Die wissen nur noch nicht war ich alles aushalten kann wenn man nur richtig mit mir umgeht. Der Wettfahrtleiter schickte uns nun nach Hause. Alle waren fertig und froh darüber. Viele waren an diesem Tage gekentert und einige gar nicht angetreten, umso größer ist die kenterlose Fahrt vom Kraftzwerg zu bewerten, ist seine Schottin doch gerade erst mal 11 Jahre alt. Wieder hieß es für die Crews gemeinsam die Schiffe slippen, trocken legen und einpacken. Zum leckeren, knoblauchlastigen Nudelgericht spendiert minimax Schotte Christian noch einen Rotwein. Das gemütliche Zusammensitzen dauerte an diesem Abend nicht mehr so lange da alle Segler doch recht kroggie waren. Auch meine Crew machte sich zeitig auf in die Koje. Ich konnte diese Nacht, mit gelösten Wanten, dann auch richtig entspannen.

Am Montag morgen wollten wir mit einem guten Lauf die Regatta beenden. Das hieß minimax und saftschubse unbedingt hinter uns halten. Wir lagen nur einen Punkt vor Ihnen. Nach vorne zu bey bey sir waren es auch gerade nur 3 Punkte. Also war auch noch eine Verbesserung möglich. Es war im Gegensatz zu gestern ein leichter Wind angesagt. Die Crew trimmte mich also auf Leichtwind und dann sind wir auch schon zum Start gesegelt. Der Kurs war etwas mehr Richtung Westen gedreht und die Tonnen lagen weit über den See verteilt. Bald lief auch schon der Start Countdown. Wir positionierten uns am Startschiff und verteidigten den Startplatz gleich mal gegen minimax der sich zwischen das Startschiff und uns reinzuschmggeln suchte. Der musste also kurz vor dem Start hinter und vorbei und dann auch hinter dem ganzen Feld herum nach Lee. Wir waren mit vajra und DiLiTanten am Start zusammen die Schiffe die am besten weggekommen waren. Das zeigte sich dann auch am Luvfass welches wir  zusammen mit vajra rundeten. Auf den beiden folgenden Raumschenkel konnten wir auch mit diesen beiden mithalten und gaben keinen Meter preis. Auch auf der nächsten Kreuz blieben wir drei eng zusammen. Das restliche Feld hatten wir ein gutes Stück abgehängt. Am Luffass musste ich sogar aufpassen das ich vajra  nicht in den Spiegel fuhr weil ich die Tonne schneller runden konnte. Das bisschen mehr Speed  hatte den Vorteil das ich sie auf dem Vorwindkurs sogar überholen konnte. Der minimax, auf den wir extra aufpassen wollten, war zu dem Zeitpunkt letzter und Saftschubse und bey bey sir waren auch weit weg. Aber was war jetzt auf einmal los? Ein paar Meter vor der Leetonne, und der Wind wurde schlagartig weniger und hörte dann ganz auf. Das ganze Feld stand mit hängenen Spis auf dem See herum. Es dauerte gar nicht lange da hupte es drei mal. Das war das Signal zum Abbruch der Wettfahrt. Schade, wir lagen gerade auf Platz zwei. Aber ohne Wind geht halt nix. Ein paar Minuten später kam der Tonnenleger vorbei und sammelte uns auf. Wir wurden ins Schlepp genommen und auf dem Weg zurück nahmen wir auch noch Jumbo und Saftschubse mit. Ich wurde gleich mal die steile Rampe hochgezogen das Skipper meinte das das heute nix mehr wird. Da bis zum Wettfahrtende noch 2 Stunden Zeit war wurde eine Steuermansbesprechung abgehalten. Es wurde abgestimmt ob die Wettfahrt beendet werden sollte oder ob wir noch auf Wind warten wollten. Die Abstimmung war eindeutig. Alle Crews wollte bei der Flaute und dem einsetzenden Nieselregen nicht mehr auf das Wasser. Die Crew verschwand dann erst mal zum umziehen im Clubhaus. Der Regen lies dann bald wieder nach und ich wurde schon mal reisefertig verpackt. Dann gabs im Clubhaus noch die Siegerehrung mit roter Laterne für das letzte Schiff und Sekt für die Ersten. Der Wettfahrtleiter Jürgen lobte alle Crews für die Fairness und die exakten Starts. Es gab trotz den schweren Bedingungen keinen einzigen Frühstart. Da es noch früh am Tag war hatte es auch keiner eilig. Die Crew stärkte sich noch ausgiebig mit Kaffee und Kuchen bevor es nach der Verabschiedungsrunde hieß anspannen und nach Hause düsen. Der heftige Muskelkater sollte sich bei den Beiden am nächsten Tag einstellen, dafür hatte der Wind und ich schon mal vorgesorgt.

Hier noch einige Bilder quer Beet von den drei tollen Tagen.

ah-so gewonnen hat wasser flow mit Thomas und Maren

Ergebnis

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