Training am Goldkanal beim RCR 2019

Auf zum Training. Meine Crew hat dieses Jahr ja richtig das Trainingsfieber gepackt. Wir waren schon 3 Mal auf unserm See und einmal sogar zusammen mit New Beetle (Training der Flotte Saar). Mir kann das nur recht sein, es gibt nichts langweiligeres als zu Hause in der Garage rum zu stehen und auf Segelwetter zu warten. Wir sind Samstag Morgen zeitig Richtung Goldkanal aufgebrochen und auf dem schnellsten Weg dorthin gedüst. Nicht schnell genug, denn alle anderen Schiffe waren schon da und aufgebaut. Ich wurde also nach kurzer Begrüßung blitzschnell aufgebaut und war dann fast gleichzeitig mit den anderen segelfertig. Die Trainer Tim und Peter starteten auch gleich die Einweisungsrunde. Tim erklärte, was am Wochenende so alles trainiert werden sollte und Peter gab verschiedene Tipps für den guten Trimm. Dann sind alle aufs Wasser. Es war lausig kalt und der Wind von Südwest war bockig. Jede Crew hatte ein Infoblatt mit Anweisungen bekommen und die Trainercrew auf dem Begleitboot zeigte immer eine Zahl an, damit jeder wusste, was als nächstes geübt werden sollte. Es wurden zunächst längere Schläge gefahren. Hierbei schauten sich die Trainer den Segeltrimm jedes einzelnen Schiffes an und riefen den Crews die Korrekturen zu. Das war für meine Crew sehr hilfreich, denn meine Genua wird meist zu offen gefahren. Der Wind wurde immer stärker und um die Insel herum auch unberechenbarer. Eine sehr dunkle Regenwand kam auf den See zu. Wir waren gerade unter vollen Segeln mit Spi raumschots an der Insel vorbei, als ein heftiger Drücker mich mächtig vorwärts schob.  Skipper rief der Schottin zu „So schnell waren wir noch nie“. Oh je, das kenn ich doch vom Training in Bosen, und prompt die gleiche Szene. Die Bö wurde stärker, Skipper ließ mich zu sehr anluven und ich begann zu krängen. Da half auch das neue Ruderblatt nix mehr. Der Winddruck, der in die drei flatternden Segel hinein fuhr war zu stark und ich legte mich in Zeitlupe auf die Seite, damit die Schottin auf mein Schwert steigen konnte. Leider war das Schwert fast ganz im Kasten und auch in dieser Stellung belegt. Das hieß für die beiden ab ins Wasser und für mich ne Rolle um die Längsachse. Mein Verklicker kratzte dabei kurz mal über den Grund des Sees und entledigte sich dabei seiner Windfahne und die nicht festgebundene Kamera fiel aus dem Utensiliennetz und schwamm davon. Gut das Skipper Tags zuvor noch einen roten Auftriebskörper daran festgebunden hatte. Das Aufrichten dauerte ewig, den zuerst musste das Schwert ausgeklappt und Spi und Genua geborgen werden. Dann schafften die beiden es aber mich wieder aufzurichten. Jetzt nur nicht nochmal umkippen! Die Crew brachten mich in Fahrt und das Wasser lief auch aus meinem Rumpf ab, aber bei weitem nicht so schnell wie es bei diesem starken Wind sein sollte. Der Wind hatte mittlerweile weiter zugenommen und bei der nächsten Wende schaffte es Skipper fast nicht mich durch den Wind zu bekommen. Er sah dann auch warum. Beide Schotts in meinem Bug standen halb voll mit Wasser. So kann ich gar nicht mehr in Fahrt kommen. Die Crew segelte noch kurz über die Stelle, an der ich gekentert war, denn dort müsste ja noch irgendwo die Kamera schwimmen. Die war aber zum Glück längst vom Begleitboot geborgen worden. Dann segelten Sie mich so vorsichtig es irgend ging zurück in den Hafen. Fast alle andern Schiffe waren auch schon geslippt und so waren viel helfende Hände da um mich die Rampe hinauf zu wuchten. Dabei liefen dann auch die 100 Liter Wasser aus meinen Schotts heraus und ich wurde endlich wieder leicht. Fast keiner ist ohne Kenterung vom Wasser gekommen und allen war sehr kalt. Da es mittlerweile stark regnete deckte die Crew mich schnell ab und verzog sich unter die warme Dusche. Später trafen sich alle im Clubraum und schauten sich die aufschlussreichen Videoanalysen an. Beim gemeinsamen Abendessen wurde noch lange über die einzelnen Manöver diskutiert. Am nächsten Morgen war das Wetter besser und so konnte ich zunächst mal in der Sonne richtig trocknen. Dann sah Skipper erst einmal die komplette Bescherung die der Vortag angerichtet hatte. Die Bugspitze hatte ne Macke vom Anlegemanöver abbekommen, der Verklicker und die Lenzklappen waren kaputt und vor allem war die Verstärkung des Großschotbügels gebrochen. Das hielt Skipper aber nicht davon ab mich zusammen mit der Schottin aufzuriggen und notdürftig zu reparieren. Der Bügel wurde ganz nach unten gefahren und die Lenzklappen zugetaped. Dann sind wir alle wieder aufs Wasser um einige Startübungen und kurze Startkreuzübungen zu fahren. Wir waren immer ganz weit vorne mit dabei. So müsste das bei den richtigen Regatten auch mal klappen. An  den Tonnen ging es dabei wie bei richtigen Regatten zu, kein Meter wurde dem anderen geschenkt. Dann wollten die Trainer dass die Crews auf Kommando alle gleichzeitig wendeten. Das hat bei meiner Crew auch 4-5 mal prima geklappt bis die Schottin nach der sechsten Wende ins Trapez gestiegen ist – ohne sich vorher einzuklinken. Plumps, schwamm sie neben mir und hielt sich gerade noch an der Genuaschot fest. Das Begleitboot war gerade in der Nähe und sammelte meine Schottin auf, denn im Gegensatz zu mir hat das Boot ne Badeleiter. Hoffentlich kommt Skipper da nicht auf dumme Gedanken. Da das Wasser ja noch nicht zum Baden angewärmt war, ist Ihr dann aber bald kalt geworden und Skipper setze sie am Steg ab. Peter hatte sich angeboten mit mir und Skipper ein paar Schläge zu segeln und auch das abschließende Rennen zu bestreiten. Zunächst zwängte er sich in Schottins Trapezhose und es ereilte Ihn fast das gleiche Bade-Schicksal. Der Klettverschluss der Damenhose war dann doch zu knapp für einen gestandenen Mann und ging bei ersten hinausspringen ins Trapez auf. Er konnte aber gerade noch das Bad im See vermeiden. Die beiden sind dann ohne Trapez weiter gesegelt und Skipper konnte sich wertvolle Tipps zum Genua- und Gewichtstrimm geben lassen. Nach dem Abschlussrennen, das von vajra gewonnen wurde, wurden wir Schiffe abgebaut und verladen. Die Crews versammelte sich zur anschließenden Besprechung der Trainingsergebnisse im Clubheim. Dann war es auch schon Zeit aufzubrechen und den Weg Richtung Heimat anzutreten. Die Liste der Reparaturen erweiterte sich in Skippers Kopf auf dem Heimweg noch um ein paar Punkte. Da musst du dich aber beeilen Skipper, am nächsten Wochenende ist Inheiden angesagt und dort sich schon 38 Schiffe gemeldet.

Ah so  – gewonnen hat … jeder der da war … an Erfahrung und Fertigkeit.

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