Und ich dachte noch „Skipper das passt im Leben nicht“ als ich das Drahtseil unter Wasser auf mich zu rasen sah.
Es war beim Spargel Cup auf dem Hardtsee in Graben Neudorf. Der Wettfahrtleiter sagte noch bei der Steuermannsbesprechun das da im See gebaggert wird, der Bagger mit langen Trossen vertäut ist und das von der großen, gelben Tonne mitten im See die Drahtseile relativ flach unter Wasser verspannt sind. „Also bleibt mal mindestens 10 Meter von dem Fass weg“, war die Anweisung. Was ist an 10 Meter wegbleiben da nicht zu verstehen, frag ich mich. Im zweiten Lauf auf Vorwindkurs lagen wir gar nicht schlecht im vorderen Feld, so um Platz fünf rum. Die Crew war voll konzentriert, verfolgte aufmerksam den Wind, die anderen Schiffe und den Kurs. Dabei übersah der Skipper die große gelbe Tonne und steuerte voll drauf zu. Ich wehrte mich so gut ich konnte, aber ich hatte nicht genug Krängung um selbst den Kurs zu ändern. Als die Schottin rief „Pass auf, das Fass!“ war es schon zu spät. Er steuerte mich gerade noch an der Tonne vorbei und das Drahtseil schnitt sich tief in meine Schwertvorderkante – Aua!!!. Da wir ordentlich Fahrt drauf hatten, war der Aufprall so heftig, dass das Schwert komplett aus der Schwertkasten-Halterung gerissen wurde, wir auf einmal standen und uns fast um die eigene Achse drehten. Ich könnte der Crew ja auch noch den Vorwurf machen, dass sie das Schwert für den Vorwindkurs nicht hoch genug gefahren haben, aber wenn wir uns nicht am Schwert gefangen hätten, wären wir höchstwahrscheinlich mit dem feststehenden Ruderblatt hängengeblieben. Wie das ausgegangen wäre, will ich mir gar nicht erst vorstellen. Ich hab zwar einen offenen Spiegel aber ganz ohne geht’s bestimmt gar nicht. Wir haben uns dann doch noch ins Ziel gerettet, der Platz war uns dabei Wurscht. Zum Glück hatte der Brüllkäfer einen Schraubenzieher an Bord, so dass wir das Schwert bis zum nächsten Lauf wieder notdürftig befestigen konnten. Nach der Regatta haben wir dann erfahren, dass nicht nur wir uns so dumm drangestellt hatten, sondern andere auch schon an diesem Seil hängengeblieben sind. Ist aber kein Trost – ich hab jetzt die Blessuren weg. Zu Hause wurde dann das Schwert ausgebaut und weil ich eh grad in der Garage war, wurden auch noch die alten Macken im Rumpf beseitigt. Ich hoff ja, dass der Skipper und die Schottin sich das merken und in Zukunft die Tonne meiden.
Bei der Reparatur haben die beiden dann festgestellt, dass ich gar nicht unbedingt auf dem Rücken liegen muss wenn’s ans Unterschiff gehen soll. Das Umdrehen hat den beiden doch immer Schwierrigkeiten bereitet. Es reicht vollkommen wenn man mich auf ne Luftmatratze legt und mit einer Tallie auf einer Seite nochzieht. Das geht locker zu zweit. Für das Umderhen mussten sie immer zu dritt oder viert sein. Lächerlich – ich wiege doch nur 103 KG.