2012
Die erste Wettfahrt die wir drei bestritten, war die Vereinsmeisterschaft des RSC. Dort tummelten wir uns bei heißen Temperaturen und wenig Wind mit 11 anderen Schiffen aus vielen Klassen auf dem See. Zum Kennenlernen war das genau das richtige. Die Crew hat noch keinen Plan von mir und meinen Eigenschaften, aber sie werden die Feinheiten schon noch heraus finden. Der Wind hat oft gedreht und ist dann auch mal eingeschlafen. Es kamen aber alle irgendwann auch ins Ziel. Gewonnen hat ein 470er, ganz knapp vor mir, was aber nichts heißen will. Es war ja eine Ausgleicher-Regatta. Hab gehört der 470 gewinnt da immer. Auf jeden Fall hat es uns Dreien schon mal viel Spass bereitet. Das war 2012 auch die einzige Regatta die wir gesegelt sind.
2013 Der Spargelcup in Graben-Neudorf
Die erste richtige Regatta, eine nur mit Korsaren, die wir besuchten war der Spargelcup 2013 in Graben-Neudorf beim SCGN. Das Revier heißt Hardtsee-Bruhrain. Warum die Regatta Spargelcup heißt, sollte sich erst später herausstellen. Mein Bauch war voll gepackt mit allen Segeln, Werkzeug und Ersatzmaterial. Die Fahrt ging am Samstag morgens los, das Wetter war herrlich, die Crew im offenen Cabrio vor mir in bester Laune. Ich ließ mich von einer Kurve durch die nächste ziehen und freute mich endlich mal wieder Korsare zu sehen. Vieleicht kennt mich ja noch jemand von früher. Als wir ankamen waren schon einige Schiffe mit ihren Crews da. Scheinbar war das Bild, das wir abgaben, etwas ungewohnt. Auf jeden Fall hat man gleich mal Bilder von mir und meinem Gespann gemacht. Die Crew war da nicht so interessant. Das Clubgelände ist schön groß, man hat Platz genug zum rangieren und ich bekam von Platzwart einen Platz auf der Wiese zugewiesen, wo ich stehen konnte und später dann aufgebaut wurde. Die Crew verschwand im Clubhaus um sich anzumelden und ich wartete ungeduldig darauf ausgepackt zu werden. Bald darauf waren die beiden wieder da und ich wurde aufgebaut. Es kamen sofort andere Crews vorbei und interessierten sich für mich. Wo kam ich her? Welche Regatten war ich gesegelt? Und wer war die Crew??. Fragen über Fragen, die die Crew soweit sie konnte alle beantwortete. Ein älterer Segler erkannte mich noch. „Das ist doch das alte Schiff von Heiner K. aus S. oder? Der hat bei der Vermessung und beim Wiegen des Boots immer nasse Schoten reingelegt damit er die 100 KG kriegt“. Seht Ihr – Ich wuste doch das ich nicht zu schwer bin, aber von wegen alt. Und wie das Deck noch aussieht – fast wie neu – kein Wunder denn das hat der Skipper auch gerade neu überarbeitet. Und schon waren die Anwesenden mitten im Fachsimpeln über alte und neue Schiffe, sind Holz oder Plastik Boote besser und die ganzen anderen Kleinigkeiten die sich so mit dem Segeln befassen. Natürlich wurde die Crew auch ausgefragt wo sie bisher gesegelt ist und wie sie zu mir gekommen sind. Da gab‘s nicht viel zu sagen, es war ja die erste Korsarenregatta für die beiden. Irgendwann stand dann auch mein Mast und die beiden sind ab zur Steuermannsbesprechung. Ich schaute mich derweilen um und sah auch einen alten Bekannten, Tschumis 3562, ein Schiff aus meiner Zeit, ein Vollholz-Korsar. Den segelten jetzt zwei junge Kerle und das auch sehr erfolgreich. Dann ging es los und aufs Wasser. Es waren 21 Korsare gemeldet und wir segelten alle Richtung Startlinie. Ich muss schon sagen, dass ich langsam nervös wurde. Nach so vielen Jahre wieder die Linie auf und ab zu segeln um die richtige Startposition zu suchen, war schon was ganz Besonderes. Aber genau dieser Nervenkitzel macht es aus – dass Regattasegeln. Die Crew passte sehr gut auf, damit wir uns in kein Gedränge manövrierten. Sie prägten eine Formel die sie ab jetzt für alle Regatten anwenden wollen.
Nix kaputt machen und versuchen nicht Letzter zu werden
Der Startschuss war nur noch Sekunden entfernt und wir stürmten alle in Richtung Startlinie. Wir drei segelten in zweiter Reihe, aber direkt neben dem Startschiff über die Linie – gar nicht so übel für das erste Mal – und es lagen einige noch Schiffe in Lee hinter uns. Fünf Wenden später sollte unser Leitspruch schon auf die erste Probe gestellt werden. Zuerst dachte ich mir wird schwindelig. Ich drehte nach der Wende weiter und weiter und musste unfreiwillig halsen. Dann sah ich, dass der Skipper den Pinnenausleger abgerissen hatte, naja er hatte Ihn zu mindestens in der Hand. Nachdem er mich dann wieder auf Kurs gebracht und das Verbindungsgelenk untersucht hatte, stellte sich heraus, dass das Teil schon lange hätte erneuert werden müssen, es war schon angerissen. Er konnte also nix dafür. Er wollte dann noch die Pinne und den Ausleger provisorisch mit einem Tampen verbinden, aber das funktionierte irgendwie nicht. Wir mussten also die Wettfahrt ohne Ausleger weiter bestreiten. Da der Wind mit 2-3 Windstärken beherrschbar war ging das so einigermaßen. Wir kämpften uns um die Runden und kamen auch ins Ziel. Zwar ganz weit hinten im Feld aber immerhin nicht als Letzter. Das dies bei weitem nicht das letzte mal war das die Beiden über diesen Spruch nachdenken werden war mir sofort klar, und Sie werden es auch noch merken. Nach der Wettfahrt sahen die Jungs, die den 3562 segelten, dass wir einen Defekt an der Pinne hatten. Als erfahrene Segler hatten sie natürlich einen Ersatzausleger samt Gummigelenk in Ihrem WOMO. Den stellten Sie uns zur Verfügung so dass wir den nächsten Lauf wieder voll funktionsfähig bestreiten konnten. Das war mal super nett von den beiden! Am Start zur 2. Wettfahrt lagen (standen) wir neben einem fliederfarbenem Plastikkorsar und dem sind wir wohl in Luv zu sehr auf die Pelle gerückt. Der Steuermann hat sehr mit uns geschimpft und uns zur Seite geschoben. Immer eine Armlänge Luft zwischen den Schiffen, das muss der Skipper sich behalten. Wir segelten die Wettfahrt ohne Probleme. Meine Crew kämpften mit dem Wind, den anderen Schiffen und nicht zuletzt auch mit mir und sie erstritten sich wieder einen Platz im hinteren Drittel des Feldes. Wieso sie mit mir gekämpft haben? Na, weil sie meine Trimeinrichtungen noch nicht kennen und noch keinen Schimmer vom gutem Trimm haben. Aber das wird bestimmt noch. Nach der Wettfahrt wurden wir Schiffe auf der Wiese geparkt und die Crews gingen zu Seglerhock. So heißt das gemütliche Beisammensein, bei Bier und lecker Essen. Hier in Graben-Neudorf wird immer ein Lagerfeuer gebaut. Da saßen die Crews dann auch bis spät in die Nacht und es gab für die Neulinge viel zu erfahren und viele Tips. Das ist bei den Korsaren so, – auf dem Wasser bei der Regatta das Korsarenschwert zwischen den Zähnen und sobald die Ziellinie durchfahren ist, hilfsbereit ohne Ende – aber das wusste ich ja schon. Am nächsten Tag war leider kein Wind, sodass keine Wettfahrt mehr zu Stande kam. Die Segler vertrieben sich die Zeit mit Smalltalk und Fachsimpelei ums segeln. Gegen Nachmittag fand dann die Siegerehrung statt und dann sahen wir auch warum die Regatta Spargelcup heißt. Jede Mannschaft erhält ein Pfund frischen Spargel aus der Region samt Petersilienstrauch und eine Flasche Wein. Bei den ersten drei Plätzen fällt die Spargelmenge noch etwas größer aus und es sind neben Schinken auch 2 Flaschen Wein im Korb. Nach der Siegerehrung machten sich dann alle auf den Nachhause- weg, wir auch. Es wurde eine sehr schöne Heimfahrt durch den Pfälzer Wald in den lauen Sommerabend hinein. Es gab viele Eindrücke zu verarbeiten und zu bereden. Ah-ja den Pinnenausleger haben wir den Jungs natürlich wieder zurückgegeben und uns auch sehr bedankt. Gewonnen hat der Fliederfarbene, die 3562 Jungs Daniel und Christian wurden Siebte und wir wurden Siebzehnter und damit nicht Letzter. Fürs erste Mal nicht schlecht.
Eins ist sicher: Da wollen wir alle drei wieder hin…
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