Ein Mastcontroller mit dem man auch was kontrollieren kann, das wär mal was. Momentan versuche ich meinen Mast gerade zu halten indem ich die Mastschlaufe per Curryklemme festhalte. Die Klemme ist aber alt und nicht mehr scharf, die Schot ist ausgelutscht und gescheit einstellen kann man den Mast damit auch nicht. Bei der Kuhschelle ist mir die Schot aus der Klemme gerutscht und die Crew hats nicht gemerkt. Sie haben sich nur gewundert warum ich nicht ins Laufen gekommen bin, obwohl genau der richtige Wind für uns war und eigentlich alles stimmen sollte. Erst als die Wettfahrt vorbei war haben die beiden gesehen, dass der Controller lose war und haben ihn wieder festgesetzt. Schwupp, dann ging es auch gleich wieder besser. Die Regatta war aber leider vorbei. Für den Skipper war klar – das muss anders werden. Die Möglichkeiten die es da gibt sind vielfältig. Ne neue Schot und Klemme wären das Einfachste, aber damit kann man immer noch nicht den Mast genau einstellen. Das Gleiche gilt für die Holzkeile die in der Backskiste zu Hause liegen. Unterwanten erfordern ein Y-Schot, was ich sogar habe, aber die Stellen im Rumpf an denen die dann ansetzen würden, müssten erst noch gefunden werden. Außerdem müsste die Schottin zum An-und Ablegen immer darüber steigen. Um eine Stange auf Deck zu befestigen müssten Verstärkungen unter Deck verbaut werden und jetzt mal ehrlich – schön sieht das nicht aus und die Genua schrabbelt auch immer drüber. Man könnte auch einen Bierkasten als Schieber ins Deck einzubauen aber dafür fehlt der Platz. Der Skipper hatte mal bei einem alten Korsar eine Mechanik gesehen, bei der der Mast mit einer Gewindestange bewegt wurde auf der eine Scheibe montiert war. So etwas in dieser Art müsste man bauen. Der Nachteil an diesem System ist, dass die Scheibe „wandert“, was wiederum die Schotführung massiv erschwert. Dann hatte er die Idee einen Wantenspanner einzubauen. Der Mittelpunkt des Spanners, dort wo die Scheibe sitzen muss, verändert sich nur um die Hälfte des Verstellweges. Das müsste gehen. Außerdem könnte man damit auch am Mast ziehen und nicht nur gegen ihn schieben. Also wurde gemessen und getüftelt wie weit der Verstellweg denn überhaupt sein muss und ob die Idee funktionieren könnte. Dann musste ein passender Spanner gefunden werden, der den Verstellweg aufweist und der auch stabil genug ist um die Kräfte aufzunehmen. Nun war noch die Frage zu klären wie man auf dem Edelstahlspanner eine Scheibe befestigt, auf der dann die Schot laufen kann. Da nichts passendes zur Hand war hat der Skipper die Scheibe dann selbst gebaut. Einfach den Wantenspanner in die Kappe einer Sprühdose stecken und dann die Kappe zur Hälfte mit Fieberglasharz ausgießen. Das war eh noch von laminieren des Slipwagens übrig. Vorher noch eine Gummidichtung eines Abwasserrohres in die Dose einlegen, dann hat man nachher gleich die Nut für die Schot in der Scheibe. Eine Nacht aushärten, auspacken, entgraten. Die Nut musste dann noch besandet werden damit die Schot einen besseren Grip hat. Fertig, der Controller konnte eingebaut werden. Die Befestigungen am Mast und unter Deck wurden mit Bügeln und Nieten gemacht. Nun noch zwei Umlenkrollen neben den Mastfuß gesetzt damit die Verstellung nach hinten geführt werden konnte. Die Endlos Schot wird am Spiegel mit einer Umlenkrolle und einem Gummistrap auf Zug gehalten, das wars dann.
Auf dem Trockenen funktioniert der Mechanismus prima – bleibt abzuwarten wie es beim Segeln klappt. Meine Bedenken das das Gewinde des Wantenspanners auf Dauer zu schwach ist zerstreut der Skipper mit …
„Dann überlegen wir uns halt was Besseres“
Mastcontroler die Zweite
Es war Ende 2015 als Skipper dieses Statement von sich gegeben hat. Jetzt im Sommer 2017 zeigen sich massive Schwächen an dem System. Durch das Bewegen des Mastes unter Druck leiden die Gewinde im Wantenspanner doch sehr. Das vordere Gewinde hat schon Auflösungserscheinungen und muss dringend ersetzt werden. Naja verstellen und trimmen kann man den Mast mit diesem System schon, aber wenn es immer nur eine Saison hält, ist das auf Dauer doch nix. Und dann ist noch zu erwähnen, dass der Ansatzpunkt am Mast auf Höhe des Decks natürlich nicht so der „Bringer“ ist. Da muss ja viel mehr Druck aufgebracht werden um den Mast gerade zu halten als bei einem „Knickebein“ oder bei Unterwanten. Ich glaube es dauert nicht lange dann bekomme ich ein anderes System verpasst. Es wird wohl auf ein „Knickebein“ hinauslaufen, weil die Unterwanten der Schottin immer im Weg wären wenn sie übers Deck läuft. Und so kam es auch. Skipper hat sich für die „Knickebein“ Variante entschieden. Ein solches System kann man kaufen oder auch selber basteln. Da noch ein Stück Carbonrohr vom Spibaum und auch noch ein paar Edelstahlteile vom Großschotbügel übrig waren, entschied er sich fürs selber bauen. Beim Kraftzwerg, der auch mit einem Knikebein ausgestattet ist, hat er sich das Prinzip angeschaut. Allerdings wäre ein Schlitten auf Deck besser als am Mast, weil dadurch beim setzen des Mastes nicht so viel „Tüdellei“ notwendig ist und vor allem der Angriffspunkt am Mast immer der Selbe ist.. Dafür muss aber dann die Leinenführung vom Deck zum Mastfuß einmal umgelenkt werden. Es hat schon einige Abende des Tüftelns gebraucht bis der Umlenkblock, die Schiene, die Tailen und die Verstellung fertig gebastelt waren. Jetzt bin ich gespannt wie sich dieses System bewährt.
Nach den ersten Tests und nach der Auerhahn Regatta kann ich feststellen das das System gut funktioniert. Ich kann damit prima die Kräfte des Baumniederholers abfangen und gegen halten.