Korsaren Trichter 2018

Freitag Nachmittag Punkt 13:00 Uhr, die Garage ging auf und Skipper schob mich in den Sonnenschein. Sofort wurde es unter der Regenpersening mollig warm. Ich war ja schon seit Donnerstag Abend reisefertig verpackt und brauchte nur noch an den MX angekuppelt zu werden. Dann ging es auch schon los. Ich liebe das Cruisen über die Landstraßen hinter meinem Zugpferdchen. Er zieht mich jetzt schon seit 5 Jahren problemlos durch die Lande und nun zum dritten Mal Richtung Nürnberg zur Trichter Regatta, die wieder beim YCN stattfinden sollte. Die beiden letzten Male war jeweils kein Wind und es konnte nicht gesegelt werden, aber die Crew wollte dem See noch eine Chance geben. Dieser Ansicht waren wohl auch noch 35 anderen Mannschaften, die sich für dieses Wochenende angemeldet hatten. Skipper meinten noch „Das wird aber kuschelig in dem kleinen Clubhaus des YCN. Zunächst aber hieß es die rund 400 km zurückzulegen. Der Weg dorthin führt meist über die Autobahn und nur das letzte kurze Stück konnte die Crew offen über die Landstraße düsen. So kamen wir sehr zeitig beim Club an. Ich wurde auf dem Aufriggplatz in der Nähe von Brüllkäfer, der noch eingepackt war, abgestellt. Ich hatte Ihn schon lange nicht mehr gesehen. Die Crew ging ins Clubhaus. Dort standen alle Türen offen aber niemand war weit und breit zu sehen. Dann kam der Schotte von andiamo und schickte Sie zum YC Falconia. Dort war dann auch andiamos Skipper Christian, der Ihnen das Clubhaus zeigte. Ein tolles mehrstöckiges Gebäude mit einer großen Scheune (Segelhalle) und mit einem schönen Blick auf den See. Nachdem die Crew kurz in Ihrer Pension vorbei geschaut hatte und zurück war gabs Spagetti für alle. Bei  Weinschole und Primitivo wurde dann noch länger fachgesimpelt  und rumgeklönt. Die Nacht war regnerisch und ich war froh unter der dicken Winterpersening zu stecken. Die Crew kam am Samstag Morgen sehr zeitig und ich wurde aufgeriggt. Auch Brüllkäfer wurde ausgepackt. Aber er hatte seinen Namen gar nicht mehr auf der Seite stehen. Wurde der etwa auch auf das Deck eingefräst oder auflackiert? Das Rätsel löste sich als seine neue Crew mit einer roten Buchstabenfolie ankam und einen neuen Schriftzug auf seinen Rumpf klebte. Und so wurde aus Brüllkäfer in ein paar Minuten SISTER ACT und er war damit Geschichte. Ich habe erfahren, dass die Taufe von SISTER ACT im nächsten Jahr am Alpsee stattfinden soll. Vielleicht darf ich da auch dabei sein – schaun wir mal. Da die neue Crew aus zwei Mädels besteht, finde ich den Namen sehr passend und schön ist der Schriftzug dazu auch noch. Ein weiterer schöner Schriftzug ist mir dann auch noch aufgefallen. …all‘ arrabiata trägt Ihn. Ein Bild davon ist unten in der Galerie zu sehen. Und wenn wir gerade beim Thema Namen sind, mein neues, von Skipper selbst gebautes Ruderblatt trägt jetzt auch einen Namen. Es heißt jetzt „et Chris“ und das kommt daher das Chris seinen Namen drauf geschrieben hat. Das darf er auch, weil er es vermessen und damit bescheinigt hat, dass es für  Regatten  zugelassen ist. Das ist wichtig, denn da nehmen es die Korsarensegler sehr genau. Dann war bald auch schon die Steuermannsbesprechung,  in der auch gesagt wurde dass ein Up & Down Kurs gesegelt werden sollte. Das freute die Crew, weil dann in der Regel keine spitzen Halsen unter Spi zu segeln sind. Also slippen und rauf aus das Wasser. Oh-jeh, da war sie wieder, die steile lange Sliprampe am Brombachsee. Weil dieses Jahr auch noch eine lange Sommerdürre vorausgegangen war und weitere 4 Meter Wasser im Teich fehlten, war sie um so länger. Die Schottin fing bei dem Gedanken, dass ich da auch wieder rauf muss jetzt schon an zu schwitzen. Aber es sind ja immer genügend helfende Hände nach der Wettfahrt da die helfen werden. Bald war ich dann auch unten am Wasser angelangt und es konnte endlich losgehen. Der Wind frischte mehr und mehr auf, als wir zum Start gesegelt sind. Dann begannen einige Startübungen. Der Wettfahrtleiter startete zunächst mit dem Blauen Peter. Es gab einen Massenfehlstart und Rückruf. Er versuchte es wieder und noch einmal gab es einen Massenfehlstart mit Rückruf. Dann setzte er die U-Fagge und wieder gab es einen Massenfehlstart mit Rückruf. Danach entschied er sich für die schwarze Flagge, die er als äußerstes Mittel nun einsetzte. Wir lagen bei allen Starts immer im Lee von sehr vielen Schiffen, so dass die Crew das Startschiff meist gar nicht mehr sah. Der nächste Start im Lee der Linie gelang auch wieder gut und die Crew segelte mich drei Runden sehr konstant um die Bojen. Da die Wettfahrtleitung ein Lee-Gate ausgelegt hatte, gab es auch nicht die üblichen Rangeleien am Leefass. Wir lagen bei der letzten Rundung des Gates  sogar an fünfter Position, aber auf dem Weg zum Ziel verkreuzte sich die Crew ein wenig und lies doch glatt noch 3 Schiffe vorbei. Der fünfte im ersten Lauf darf immer einen schönen Bericht für die Korsarenzeitung schreiben, ob das bei den beiden im Hinterkopf was blockiert hatte? Die Aufgabe hat jetzt die Crew von 3811. Beim zweiten Lauf lagen wir wieder am Ende der Startlinie direkt in Luv neben bernd das boot, dessen Skipper uns mit einem lautem „Raum“ Richtung Linie trieb. Das war sehr schlecht, denn wieder war auf dem Startschiff die schwarze Flagge gehießt und das hieß, dass wir keinesfalls an die Linie durften. Skipper beschleunigte mich so, dass bernd das boot nicht mehr behindert wurde. Jetzt war ich aber viel zu schnell und sauste auf die Startboje zu. 10 Sekunden vor dem Start waren wir schon an der Boje und es bleib uns nichts anderes übrig als eine schnelle Halse zu fahren und sich dann auf Steuerbordbug einen Weg durch das Feld von 35 Korsaren zu suchen. Aber wir hatten viel Glück, der Wind drehte etwas und einige Schiffe legten auch auf unseren Bug um. Dadurch tat sich eine Lücke auf, die die Crew nutzte und dann war die Position gar nicht mehr so schlecht. Die Crew segelte bei immer noch zunehmendem Wind sehr gut und auf dem letzten Schlag zum Luvfass kamen wir vor dem ganzen Feld am Fass an. Da Skipper sich die linke Seite des Kurses zum hoch kreuzen ausgesucht hatte, segelten wir auf Steuerbordbug in Richtung Fass. Auf Backbordbug kam spacebird angeschossen und in dem Moment kam ein leichter Dreher zu seinen Gunsten. Skipper schaffte das Wendemanöver um die Tonne nicht ganz und ich berührte die Tonne. spacebird fühlte sich auch noch behindert und verlangte zu Recht einen Kringel von uns. Den führte die Crew auch brav, und so schnell sie konnte zwischen der Luvtonne und dem Ablauffass, aus. Dadurch konnten uns Joe Cool, 3739 und Plan-B überholen. Wir lagen nun wieder am Position fünf auf dem Weg zum Gate. Wir rundeten zusammen mit Plan-B das Gate und jetzt kam es auf jeden Zentimeter auf der Zielkreuz an. Kurz vor der Linie kam Plan-B auf Backbordbug an. Wir fuhren ihm volle Kanne auf Steuerbordbug und Kollisionskurs entgegen. Kurz vor dem Zusammenstoß fiel Skipper stark ab, luvte sofort hinter Ihm wieder hoch Richtung Ziellinie und wir überquerten die Linie zusammen mit Ihm. Uff – das war knapp und erst die Nachfrage beim Startschiff ergab dass wir ein kleines bisschen vor Plan-B über die Linie gekommen waren. Platz vier in diesem Feld – die Crew war happy! Der dritte Start stand an und wurde auch wieder mit der schwarzen Falle angekündigt. Diesmal vergeigte Skipper den Start total und am Ende der Startkreuz waren wir bei den Letzten die die Tonne rundeten. Die Crew segelte so gut es ging kam aber nur mühsam voran und dass Ihnen beim Bergen des Spi zweimal die Shot über meinen Bug gefallen ist, hat mich auch nicht schneller gemacht. Das heißt zu Hause wieder üben. Ein 24 Platz war dann das Laufergebnis. Skipper wollte nicht mit der Shot unter meinem Rumpf in den Hafen segeln und mich slippen. Er ging auf Vorwindkurs und wollte den Spi wieder hochziehen. Der machte aber das Gegenteil und wurde vom Wasserdruck unter mich bis ans Schwert gezogen. Da half es nur noch den Spi los zu binden und von Hand zu bergen. Als die Schottin damit fertig war, waren wir am Ende des Sees angelangt und mussten weit zurück kreuzen. Wir kamen als letzte im Hafen an.  Jetzt hieß es noch die Rampe rauf klettern. Zur Überraschung war Skippers Patenkind mit Familie zu Besuch gekommen und mit vereinten Kräften wurde ich zum Aufriggplatz hochgezogen. So endete der erste richtige Segeltag für mich und meine Crew am Brombachsee mit einem sehr guten Zwischenergebnis. Am Abend stellte sich dann noch heraus, dass andiamo von seiner Crew zu früh gestartet wurde und sich damit ein BFD eingefangen hatte. Ich wurde zum Trocknen in den Wind gestellt und die Crew genehmigte sich ein Hafen-Freibier. Dann wurde ich zugedeckt und sturmsicher abgestellt. Das Sturmtief „Fabienne“ war im Anmarsch und man kann man ja nie wissen wie stark es nachts bläst. Nach einem leckerem Essen und einigen Freibier ist die Crew dann zeitig zur Pension. Der Wettfahrtleiter hatte den ersten Start am Sonntag schon für 10:00 Uhr angesetzt. Er wollte vor dem angekündigten Sturm eine Wettfahrt segeln und dann schnell wieder vom Wasser herunter sein. Das war schlau und allen Seglern recht, denn keiner will etwas kaputt machen. Also standen wir kurz vor zehn am Sonntag morgen an der Startlinie. Der angekündigte Wind lies aber noch auf sich warten und so war die Crew ein wenig unentschlossen wie sie mich trimmen sollte. Sie entschieden sich die Genua ins 2 Loch zu binden und denn Mast, da noch kein Trapezwind anstand, auf Leichtwind einzustellen. Da Skipper erst letzte Woche die Mastverstellung umgebaut hatte, sollte es auch kein Problem sein, bei zunehmendem Wind den Mast mehr fallen zu lassen. Und so war es auch. Ein paar Minuten später, während der fünf minütigen Startphase, frischte es mehr und mehr auf. Die Crew trimmte mich schnell um und schon konnte es losgehen. Der Start im Lee des gesamten Feldes war wieder gut und auch das absegeln der Bahn klappte gut. Der Wind nahm weiter zu, wurde immer bockiger und begann auch noch schnell  zu drehen. Einige Schiffe erwischten eine der gefürchteten „Leewatschen“ und kenterten. Ich hatte Glück, denn die Crew reagierte immer schnell genug und vermied das sonst so übliche Bad der Schottin. Wieder kamen wir bei der letzten Luvtonnenrundung mit den Ersten zusammen am Fass an aber der Spikurs, der auf den beiden Runden zuvor auf der rechten Seite immer sehr gut gelaufen war, war jetzt nicht mehr so toll. Diesmal war der Wind links stärker, aber bis Skipper das merkte waren einige Schiffe links an uns vorbei gezogen. Es wurde dann aber noch ein zwölfter Platz in diesem Lauf. Danach hieß es noch ein letztes Mal die Rampe hinauf. Alle waren sichtlich froh wenn Ihr Schiff den Weg hinter sich hatte. Ein wenig durfte ich noch trocknen und dann wurde ich, wie alle andern auch, abgebaut und reisefertig verpackt. Bis zur Siegerehrung war noch etwas Zeit so dass die Crew noch duschen und sich am ausgezeichneten Restebüffet stärken konnte. Im Gesamtergebnis landeten wir auf dem hervorragenden 11. Platz. Nach der üblichen Verabschiedungsrunde machten wir uns bei Sonnenschein auf den Heimweg. Bis in die Pfalz lief auch alles soweit ganz gut. Sturmtief Fabienne kam aber mit Riesenschritten auf uns zu und immer heftigere Böen zerrten an mir und am MX vor mir. Da wir beide aber sehr windschnittig sind machte uns das nicht viel aus. Einige SUV, die mit uns auf den Autobahn waren, hatten da so Ihre Mühe und schlingerten. Ab Grünstadt verdunkelte sich der Himmel und es fing an mächtig zu schütten. Alle Fahrzeuge wurden ganz langsam und fuhren nur noch Schritttempo. Die heftigen Böen peitschen den Regen waagerecht über die Autobahn und man konnte nichts mehr erkennen. Das ging dann 20 Minuten so weiter bis es nach und nach wieder heller wurde. Die Autos wurden sofort wieder schneller und wir wurden auch gleich wieder überholt. Die wissen wohl alle nicht, dass das Wasser gar nicht so schnell ablaufen kann. Ich habe da ja Glück, ich kann schwimmen. Aber weder ich noch der MX kamen ins schwimmen und so sind wir gut zu Hause angekommen. Schön war’s am Brombachsee beim YCN und ich freu mich schon jetzt aufs nächste Jahr.

Dann hier noch ein paar Bilder

ah-so gewonnen hat Joe Cool mit Theresa und Maximilian

Ergebnis

weiter …oder zur Startseite