Ich war dabei – bei der Premiere der Korsare am Lippesee. Aber der Reihe nach. Zu Beginn der Regattasaison im April waren wir in Liblar zum Silbernen Korsarenschwert. Dort war auch die ævintýri. Ihre Crew wollte zum Jahresende in Paderborn beim SVPB am Lippesee eine Korsarenregatta ins Leben rufen und machte kräftig Werbung dafür. Schottin und Skipper überlegten nicht lange und sagten spontan zu. So kam es, dass wir an einem Freitag Ende Oktober den Weg Richtung Norden antraten. Am Anfang ging die Fahrt noch recht zügig voran, aber ab Köln fing der zähe Fluss auf der Autobahn an. Später wurden dann noch 15 km Stau gemeldet und wir sind kurzerhand von der Autobahn runter. Das die Landstraße dort fast ausschließlich durch Städte und Orte führt, war der Crew so auch nicht bewusst. Es regnete in Strömen und der Navi lotste uns dann zum Schluss auch noch über ein paar Schleich- und Waldwege. Als wir ankamen war ich nass und dreckig von den nassen Straßen. Zum Glück ist meine alte Unterpersening noch dicht, so dass der Dreck außen blieb. Von der schönen alten Mühle, in der die Crew übernachtete, war bei der Ankunft auch nicht viel zu sehen. Ich wurde neben dem MX abgestellt und die Crew verschwand in Ihrem Zimmer. Am nächsten Morgen war das Wetter auch nicht viel besser: Nass, kalt und windstill. Egal, ich wurde angespannt und wir sind dem Navi nach in Richtung See. Die einspurige Straße wurde immer enger und endete schließlich vor einer Schranke mitten im Wald. Dass das eine Sackgasse war, wusste der Navi nicht und nachts bei der Ankunft ist es der Crew auch nicht aufgefallen. Nachdem Skipper kurz geflucht hatte, rangierte er dann 200 Meter rückwärts bis er eine Stelle zum Wenden gefunden hatte. Von da an ging es dann problemlos weiter zum See. Das schöne Gelände des SVPB liegt direkt am Wasser. Mit tollem Clubhaus, Slipanlage mit ganz langem Jollensteg, Platz für viele Schiffe und Opti-Lagerflächen ist hier alles vorhanden, was die Seglerherzen höher schlagen lässt. Hier im Norden traf ich dann auch Schiffe, die ich sonst das ganze Jahr nicht zu Gesicht bekomme, aber auch alte Bekannte. Schön das Brüllkäfer sich auch mal wieder blicken ließ und seine Crew wollte dann auch gleich noch mein repariertes Deck sehen. Also wurde ich schnell ausgepackt und aufgeriggt. Auch Kornblümchens Skipper Ralf schaute sich die Stelle an und meinte, dass das wohl ein gutes Stück Arbeit gewesen sei. Damit hat er auch recht. Da es absolut windstill war und auch in der nächsten Zeit nicht mit Wind zu rechnen war, konnten sich die Crews in aller Ruhe die Zeit mit fachsimpeln vertreiben. Skipper schaute sich zunächst einige der noch liegende Masten an, ich soll ja über Winter einen Spigalgen bekommen. Der CRACHTESTDUMMIES-Schotte Jörg hatte dazu gleich ein paar gute Ideen und Anregungen. Später wurde dann noch meine Wantenspannung gemessen. TurboLenzen-Skipper Ingo hatte nämlich einen Kraftmeier dabei. Jetzt weiß Skipper endlich mal wie meine Wantenspannungen einzustellen sind – wurde auch mal Zeit. Auch die Frage wie mein Mittelschott zu trocknen und zu belüften ist wurde diskutiert. Schottin und Skipper schauten sich dann noch auf dem Gelände um und staunten auch über die hightech Trimm-Einrichtungen an so mancher OK Jolle. Neben den 22 Korsaren war auch noch ein Feld von 19 OK Jollen am Start. Der Platz füllte sich mehr und mehr so dass es bald richtig kuschelig eng wurde. Bald war dann auch die angesetzte Steuermansbesprechung, bei der sich der SVPB vorstellte und die Wettfahrtleiterin das Procedere erklärte. Sie wollte es dann wissen und schickte uns alle auf das Wasser. Bei ganz leichtem Wind glitten wir dem Bram hinterher zur Startlinie. Dort angekommen schlief der Wind dann ganz ein. Schnell fanden sich einige Schiffe und Crews zusammen um die Fachsimpelei am Bram fort zu setzen. Nach einer Weile, als sich absehen ließ das kein Wind mehr aufkommen wollte, verschob die Wettfahrtleitung den Start auf unbestimmte Zeit und wir fuhren zurück Richtung Clubhaus. Unterwegs kam dann der Abschleppdienst und nahm uns mit zum Steg. Dadurch waren wir mit die Ersten am Slip. Ich wurde schnell auf der Wiese abgestellt und die Crew half beim slippen von weiteren Schiffen. Die Regattaleitung lies die Crews, bei Kaffee und Kuchen, noch eine Zeit lang auf Wind warten, und dann wurde der Regattatag für beendet erklärt. Na ja – wir waren wenigstens auf dem Wasser gewesen und auch ein paar Meter gesegelt. Ich bekam schnell meine Persenning über gezogen, weil der Kastanienbaum unter dem ich stand ständig seine reifen Früchte fallen ließ. Die Crews verschwanden danach im Clubhaus zum Abendessen. Es gab Leckeres von Grill und Freibier. Den schönen, geselligen Abend beendete meine Crew dann kurz nach Mitternacht. Andere sollen angeblich bis zum Morgengrauen ausgehalten haben.
Am Sonntagmorgen wurde ich von einigen Sonnenstrahlen, die durch den Nebel stachen geweckt. Es war zwar bitterkalt, aber es sollte ein wunderschöner Segeltag werden. Pünktlich um 10:00 wollte die Wettfahrtleiterin den ersten Start des Tages anschießen. Bei guten 2 Windstärken waren die Verhältnisse dafür auch gegeben. Sie legte einen Up-Down-Kurs aus. Wir kreuzten ein paar Testschläge der Luvtonne entgegen, um das Rigg auf den Wind einzustellen, dann segelten wir unter Spi zurück zur Startlinie. Damit war soweit alles durchprobiert und es konnte losgehen. Auch die Anzahl der zu segelnden Runden hatte die Crew sich eingeprägt. Noch ein-zweimal die Startlinie rauf und runter und Skipper entschied sich für eine Startposition am Bram. Der Start war gut, direkt am Schiff, wenn auch aus der zweiten Reihe, aber auf der Startkreuz verhaute sich die Crew dann doch. Wir kamen mit dem Letzten an der Luvtonne an. Fast das ganze Feld war vor uns und wählte beim Downwind-Kurs die Linke Seite des Sees. Das war falsch den die Böen zogen rechts stärker in Richtung Gate. Das sah auch Skipper und wir segelten fast alleine auf der rechten Seite nahe an der Insel entlang. Ein bisschen mulmig war der Schottin schon so alleine auf weiter Flur, aber Skipper meinte „wirst sehen am Gate sind wir wieder dran“. So war es auch, viele Schiffe holten wir ein und einige konnten wir sogar überholen. Bei der nächsten Kreuz mussten wir dann nicht nur auf die mit uns kreuzenden Korsare aufpassen, sondern auch auf die entgegenkommenden OK Jollen, die einen dichten Pulk bildeten. Es ging aber alles glatt und wir beendeten den Lauf dann als 12te. Damit waren die beiden ganz zufrieden. Beim nächsten Lauf drehte der Wind etwas und ein Start an der Boje war die bessere Wahl. Das Feld sah das anders und die meisten Schiffe startet am Bram. Uns war das Recht, wir hatten Platz und freien Wind an der Starttonne und konnten am Ende der ersten Kreuz mit den Spitze die Luvtonne runden. Die Vorwindstrecke wurde dieses mal mit einigen Halsen zurückgelegt da der Wind immer mal die eine oder die andere Seeseite bevorzugte. Wir machten keinen Boden gut, verloren aber auch nichts. Spannend war dann immer die Anfahrt an das Gate. Wo war der bessere Wind?, wo die wenigsten Schiffe, die sich gegenseitig behinderten? Die Crew wählte meistens die Tonne mit den wenigsten Hindernissen, sodass am Ende ein sehr guter achter Platz erreicht wurde. Selbst Brüllkäfer und seine gute Crew, die auch den Start am Bram gewählt hatten, konnten uns in diesem Lauf nicht einholen. Ich glaub das war das erste Mal, dass er hinter mir ins Ziel kam. Beim dritten Start lag die Linie immer noch genauso wie beim Zweiten, also hieß es wieder an der Tonne starten und so bald wie möglich umlegen. Das machten nun aber andere Schiffe genauso und es drohte sehr eng an der Starttonne zu werden. Jetzt zahlte sich das Regattatraining vom Goldkanal aus, bei dem so viele verschiedene Starts geübt wurden. Wir positionierten uns als unterstes Schiff und luvten kurz vor dem Start zur Tonne hoch. Mehrere Schiffe in Luv mussten Raum geben und TurboLenzen musste sogar vor dem Startschuss über die Linie gehen und damit anschließend wieder zurück segeln. Die Crew fuhr wieder eine gute Startkreuz. Der Downwind-Kurs gelang aber nicht so gut. Skipper wählte die falsche Seite des Sees und wir standen auf einmal, während fast das ganze Feld an uns vorbeizog. Auch die nächsten beiden Runden waren nicht viel besser, die Crew segelte einfach nicht voran. Bei der vorletzten Rundung um das rechte Gate lag HexHex in Lee neben uns. Seine Steuerfrau rief beim Runden der Tonne: „Macht einen Klingel! Ihr hattet keinen Innenraum“. Skipper und Schottin schauten sich verdutzt an, da war doch alles richtig. HexHex ging schließlich hinter uns um die Tonne. Die HexHex Steuerfrau rief das Gleiche nochmal, nur mit noch mehr Nachdruck. Skipper war noch mehr verdutzt, ließ sich beeindrucken und machte brav einen Kringel. HexHex und zwei folgende Schiffe waren damit vor uns. Jetzt hieß es höchste Konzentration behalten. Die Crew segelte sehr aufmerksam und nahm jeden Dreher mit, so dass HexHex an der Luvtonne wieder eingeholt war. Auf dem Downkurs bekam sie eine kräftige Bö und konnte mich wieder überholen. HexHex rundete die rechte Leetonne ein paar Bootslängen vor mir und fuhr ein Stück geradeaus weiter. Skipper schleuderte mich scharf um die Tonne auf den anderen Bug. So hätten wir, wenn wir beide wenden, den Vorfahrtsbug. Dies war auch so. Auf der kurzen Zielkreuz kämpfen wir um jeden Zentimeter und konnten HexHex um eine Rumpflänge schlagen. Es wurde zwar nur ein siebzehnter Platz in diesem Lauf, aber wir hatten gekämpft als ginge es um den Sieg. Beim anschließenden Slippen sind bei meinem Slipwagen die Bugräder abgebrochen weil sie sich in denn Rillen der Betonpiste verkeilt hatten. Naja, Skipper, die waren wohl zu schwach befestigt. Das ist am Alpsee doch auch schon mal passiert, aber es geht ja ins Winterlager, da darf er das endlich mal richtig bauen. Skipper ist dann erst mal ins Clubhaus getrottet um sich in das „Kringelprotokoll“ einzutragen. Er wollte schließlich nicht noch was falsch machen. Ich wurde danach abgebaut und reisefertig verpackt. Alle freuten sich, dass es so ein wunderschöner Segeltag geworden war. Strahlender Sonnenschein mit genügend Wind für drei Wettfahrten. Leider war die Crew von HexHex nicht mehr zu finden. Skipper hätte gerne gewusst was da am Leegate falsch gelaufen sein sollte. Bald wurde dann zur Siegerehrung geläutet und fast alle, OK und Korsar Segler, versammelten sich vor dem Clubhaus. Als Preis gab es unter anderem lecker Vollkornbrot, worüber sich die Crew auch in den nächsten Tagen noch freute. Just do it ævintýri! Klasse, dass die Mädels der ævintýri diese Regatta ins Leben gerufen haben. Es hat uns beim SVPB sehr gut gefallen. Schade nur, dass es von mir zu Hause keinen wirklich schönen Weg dorthin gibt. Vielleicht müssen wir aber auch nur noch danach suchen. Die Heimfahrt war dann auch entsprechen lang und führte wegen der Staus, die wir umfahren wollten, durch allerlei unbekannte Wege. Das war wiederum interessant, so bin ich auch mal durch die Innenstadt von Dortmund gekommen und es war sogar noch Cabrio Wetter bis zur Eifel. Ab dort regnete es bis nach Hause. Das tat der guten Stimmung bei der Crew aber keinen Abbruch. Sie analysierten die einzelnen Läufe und besprachen, was sie hätten besser machen können. Brüllkäfers Steuermann Daniel hatte uns vor der Regatta auf den 14. Platz getippt. Mit dem 13. Platz war die Crew deshalb auch sehr zufrieden. Ich auch!
Ein paar Impressionen vom Wochenende hier in der Galerie.
Hier noch ein paar Bilder von Spiduellen die ich mir mit Brüllkäfer und ævintýri geliefert hatte. Jan vom SVPB hat sie zur Verfügung gestellt hat. Dankeschön dafür!
ah-so gewonnen hat Kornblümchen mit Ralf und Silke
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