Ich glaubs ja fast noch nicht. Die internationale deutsche Meisterschaft der Korsare findet statt und ich darf mit. Ich hätte nicht gedacht, dass ich tatsächlich mal zur IDM komme. Die findet dieses Jahr vom 25.05. bis 29.05 beim Augsburger Segler-Club e.V. in Utting am Ammersee statt. Es sind 68 Korsare gemeldet. Ich bin so gespannt was mich da erwartet. Ich hab ja einen Messbrief und es sind auch noch alle Messmarken vorhanden. Hoffentlich stimmt bei der Vermessung auch alles. Brüllkäfer hat gemeint, wir sollten noch eine Säge mitnehmen falls mein Spibaum zu lang ist. Aber der Skipper hat nachgemessen – müsste passen. Endlich am Mittwoch morgen in alle Frühe ging es los. Die Fahrt führte über den schon gewohnten Weg durch die Pfalz und war sehr kurzweilig. Kurz nach Mittag kamen wir an. Ich staunte nicht schlecht, denn es waren bestimmt schon 40 Schiffe da. Die Crew begrüßte bekannte und unbekannte Gesichter und verschwand zur Orientierung erst mal im Wettfahrtbüro. Nach der Anmeldung wurden meine Segel vermessen. Das Groß wurde auf eine Schablone gelegt und es wurde kontrolliert ob es nicht übersteht. Genua und Spi wurden auf Ihre Stempel hin kontrolliert. Alles wurde abgestempelt. Ich wurde aufgebaut und anschließend kam der Vermesser Thorsten zu mir und arbeitete seine Checkliste ab. Alle Messmarken waren an den richtigen Stellen und alle gemessenen Werte stimmten. Auch mein Spibaum ist millimetergenau im Maß. Das konnten andere Schiffe von sich nicht behaupten. Bei drei Schiffen war der Spibaum zu lang und musste von den Crews gekürzt werden. Einer davon war der vom Brüllkäfer. Ich hätte brüllen können als ich das erfahren hatte. Zudem hatte sich seine Crew noch eine Säge leihen müssen weil sie keine dabei hatten. Ich bekam ein nettes Plätzchen neben der Hecke, die Crew bezog Ihr Quartier und machte sich dann auf zum bayrischen Abend. Wir Schiffe standen auf der Wiese und ich schaute mal in aller Ruhe, wen ich da schon kannte, und wer neu für mich war. Die neuen Namen sind diesmal in der Galerie unten gelistet. Es war ein lauschiger Abend hier unten am See. Nur von der Terrasse des Clubs drang laute Blasmusik zu uns herüber. Ist ja nicht so ganz meins, ich steh ja eher auf Rock. Am nächsten Morgen kamen die restlichen Schiffe an und wurden vermessen. Es wurde so richtig kuschelig eng auf der Wiese. Ich hatte Platz genug zwischen der Hecke und der schweren Bank. Was die Crew nicht bedacht hatte – ich bin mit Mast ein bisschen höher als ohne. Dann war die Steuermannsbesprechung und es hieß warten auf Wind. Also erst mal Startverschiebung. Einige technisch interessierte Crewmitglieder nutzen die Wartezeit um ausgiebig über das neue Ruderblatt zu fachsimpeln. Vor meiner Bugspitze lagen Sie am Boden.
Gegen vier Uhr sollte es endlich aufs Wasser gehen. Skipper und Schottin zogen mich zügig vom Stellplatz. Das heißt, sie wollten, – nach 2 Metern musste ich mich aufbäumen wie ein Springpferd. Ich hing mit meiner Mastspitze in den Abspannseilen des riesigen Flaggenmastes vom ASC. Fast hätte es meinen Verklicker gekostet. Die Crew dachte schon sie müssten meinen Mast wieder abbauen. Der Skipper krängte mich dann auf meinem Slipwagen und die Schottin hob die Abspannseile an. Dann passte ich millimetergenau unter der Anspannung durch. Noch mal Glück gehabt. Die Slipanlage war schön breit und lang, aber der Ammersee ist hier am Gelände nicht sehr tief. Die Crew musste mich erst mal rauspaddeln. Das war mal was Neues. Der erste Start war gut geglückt, aber leider war nicht genug Wind um den Lauf fertig zu segeln. Bei zweiten Lauf lagen wir auch nicht schlecht im Mittelfeld bevor es um das Lee Gate ging. Die Crew sah den Wullie direkt vor sich und sagte sich. „Dem fahren wir jetzt nach, der ist ja gut und war schon mal Meister“. Das Wullie dann Drittletzter und wir Zweitletzter wurden, hatte sich keiner von beiden träumen lassen. Wir hatten die falsche Seite der Bahn gewählt, da war einfach kaum Wind. Anschließend sind wir dann alle unter Spi zurück in der Hafen gesegelt. Abends gabs für die Mannschaften lecker Spanferkel und einen geselligen Abend. Ich wartete gespannt auf den nächsten Tag. Hey was ist denn jetzt los, es ist ja noch fast dunkel! Da ist überall schon Gewerkel und Krach um mich herum und es ist nicht mal 7:00 Uhr. Schottin und Skipper kamen auch schon bald, ich wurde segelfertig gemacht und auch gleich geslippt. Es sollte in aller Frühe los gehen. Ging es auch. Wir waren bald alle auf dem Wasser und warteten auf den ersehnten Wind. Der kam nur mäßig und mit Drehern. Es wurde immer heißer und einige Crews refften sogar die Segel. Wir dümmpelten fast der ganzen Tag auf dem Ammersee herum, der kannte keine Gnade und ließ keinen guten Wind aufkommen. Irgendwann wurde dann doch noch eine Wettfahrt gestartet. Der Skipper legte sich zum Start neben das Startschiff. Irgendwie waren wir zu nahe dran und ich wurde magisch davon angezogen. Ca 10 Sekunden vor dem Start stupste das Schiff mich an. Hey! das geht gar nicht, das Ding ist doch aus Stahl. Der Skipper drücke mich schnell von dem Koloss ab, was dem Wettfahrtleiter überhaupt nicht gefallen hat. Man darf sein Schiff nicht angriffeln. Also mussten wir nach dem Start ne Runde ums Startschiff drehen und sind dann auch so ziemlich als Letzte über die Linie. Der Lauf war somit von Anfang an verhunst. Wir kämpften und es ging stückchenweise voran, wenn auch viel zu langsam. Die Bahn wurde dann wegen wenig Wind abgekürzt und wir landeten damit zu weit hinten. Der Skipper war ziemlich stinkig, weil Ihm das Malheur mit dem Startschiff passiert ist. Wir sind dann zurück in den Hafen und gleich zur Schiffstaufe. In Sichtweite standen CrashTestDummies und Woodstock, die beide getauft wurden. Woodstock hat sogar wie Frauentausch ein „Anstellschwert“. Da wurde viel drüber geredet. Kühles Bit gabs für die Crews und das war mal lecker nach dem heißen Tag, meinte Skipper. Ich lag gemütlich neben meiner Hecke und lauschte den Gesprächen auf der Straße. Da bildete sich eine ewig lange Schlange zum Grill. Anschließend gabs Party mit guter Musik bis tief in die Nacht. Der nächste Tag sollte besser werden, das war der Plan. Es war etwas mehr Wind angesagt. Ich wurde wieder kurz nach sieben geweckt und aufs Wasser geschoben. Gleich darauf fand ich mich neben Lucy auf der Probekreuz vor dem Start. Ich strengte mich mächtig an um mit Ihr mitzuhalten, ist Sie doch ein Meisterschiff. Das hat auch ganz gut geklappt, zu mindestens war der Skipper sehr zufrieden. Bald war dann auch Start und wir sind im Mittelfeld los. Wenn man aber zu nahe an der Luvtonne auf Steuerbordbug auf ein ganzes Korsarenfeld zu fährt, darf man sich nicht wundern wenn man das Feld umsegeln muss. Dann noch schnell mal im Wind gestanden oder die Genua Back gestellt und schon sind viele viele Plätze futsch. Der nächste Start ließ nicht lange auf sich warten. Wir starteten wieder am Startschiff und kamen sehr gut weg. Leider war es dann ein Gesamtrückruf. Also nochmal… Wir fuhren die Startlinie rauf und runter und der Skipper meinte, das ist jetzt eindeutig ein Steuerbordstart, der Wind hat etwas gedreht. Einen Steuerbordstart kann man aber bei fast 70 Korsaren nicht riskieren. Also legten wir uns ganz ans Ende der Startlinie hin, wollten dort starten, und bald umlegen. Das das nicht so falsch war zeigte sich bald. Lucy legte sich gleich neben uns. Die Crew war guter Dinge bis Bernd das Boot an Lucy vorbei rauschte, sich über uns legte, und uns mit Lucy zusammen komplett abdeckte. Das war blöd, keine Fahrt zum luven und kein Wind in den Segeln zum beschleunigen. Der Skipper hatte sich austricksen lassen. Peng – der Start war vorbei und das ganze Feld kam über uns weil ich nicht von der Stelle kam. Irgendwann auf dem eigentlichen Raumschenkel kam uns Karsten der Fisch mit gesetztem Spi entgegen. Der war aber gerade auf der Zielkreuz. Komischer Wind ist hier auf diesem See. Dann war der Wind auch bald weg und wir sind bei verkürzter Bahn irgendwie ins Ziel gegurkt. Anschließend sind wir alle in den Hafen weil der Wind komplett einschlief. Am späten Nachmittag ging es dann wieder raus, diesmal blies der leichte Wind aus der anderen Richtung als am Morgen. Die Crew war immer noch motiviert dem Ammersee ein gutes Ergebnis abzuringen. Es sollte nicht sein. Der Start war gut aber der Skipper entschied sich am Lee Gate für die falsche Tonne und landete auf der falsche Seite der Bahn. Dann noch ein paar falsche Schläge in Richtung einer Tonne, die gar nicht zu unserer Bahn gehörte und auch diese verkürzte Wettfahrt gehörte in die Mülltonne. Ich wurde schnell abgebaut, die Crew musste schließlich gleich zum Dinner. Lange haben es die beiden dort zusammen mit der Crew vom 3703 ausgehalten. Viele Schiffe wurden an diesem Abend schon abgebaut und einige sind auch schon heim gefahren. Wir nicht. Wir wollten auch am Sonntag noch segeln. Aber es wollte kein Wind kommen und so entschied die Wettfahrtleitung, dass die Regatta beendet ist. Dann gab es die Sieger-Ehrung. Die Crew hätte als erste geehrt werden dürfen, waren die Allerletzten doch schon abgereist. Das heißt – gerade noch mal Schwein gehabt, damit unser Leitspruch trifft. „Nix kaputtmachen und nicht Letzter werden“ Phuuuu – das war aber knapp. Das der nette Traktorfahrer meinen Trailer verbeult hat geht, ja nicht auf meine Kappe. Nach der Verabschiedung sind wir dann bei schönstem Wetter gemütlich über die Landstraße in Richtung Saarland gefahren. Irgendwann fing es dann doch noch an zu regnen und ich wurde ordentlich gewaschen. Bei Leoploldshafen hatte der Zufall dann noch eine Überraschung für mich.
Ich durfte Schiff fahren – Das war schön.
Hier die Liste der neuen und auch bekannten Schiffe.
und noch ein paar Bilder ….
ah-so gewonnen hat Lucy mit Uti und Frank
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