Frühjahrstreff Inheiden 2017

Auf nach Inheiden. Die Crew hatte sich vorgenommen endlich mal in Inheiden schön zu segeln. Die Jahre zuvor kam Ihnen da immer etwas dazwischen. Also ging es guter Dinge am Samstag früh am Morgen nach Inheiden zum 3 Tage Event. Nach ca. 30 Kilometer stoppte Skipper den MX und schaute nach den Radtrommeln meines Trailers. Er hatte die Bremsbacken neu belegt und wollte sichergehen, dass die nicht heißlaufen. „Nur handwarm“ hörte ich ihn zur Schottin sagen als er einstieg und es weiter Richtung Hessen ging. Die Fahrt, teils über Land und teils über die Autobahn, war kurzweilig. Nur das letzte Stück leitete der Navi uns durch die Innenstadt von Friedberg. Das Gegurke hätte nicht sein müssen. Beim SCI angekommen wurde ich erst mal vor dem Gelände auf dem großen Parkplatz abgestellt und die Crew machte einen Begrüßungs-rundgang über das Gelände. Es waren viele bekannte Gesichter da und es gab sicherlich viel zu erzählen. Es konnte aber nicht lange rumgetrödelt werden, es sollte ja heute noch gesegelt werden. Also wurde ich bald auf dem Parkplatz aufgebaut und dann aufs Clubgelände geschoben. Ich sah auch gleich alte Bekannte und auch einige Schiffe, die ich noch nicht kannte. Einige haben noch nicht einmal einen Namen, aber das sollte sich im Laufe des Wochenendes noch ändern. Der erste Start des Tages war für 14:00 Uhr geplant und alle 28 Schiffe gingen pünktlich raus. Die Wettfahrtleitung versuchte mit dem wenigen drehenden Wind einen Kurs auszulegen aber der Wind machte uns allen einen Strich durch die Rechnung und es konnte an diesem Tag keine Wettfahrt gesegelt werden. Wir sind so nur ein paar Schläge über den See geschippert und haben uns die Wochenendhäuschen mal genauer angesehen. Das man auch fast ohne Wind kentern kann zeigte uns Fifty Fifty mit seiner Crew. Vielleicht wollte sein Skipper aber auch nur mal seine Schottin baden. Dann wurde der Regattatag für beendet erklärt und wir Schiffe geslippt. Bald darauf trafen sich alle Crews in der Mitte der Wiese zur Schiffstaufe. Zwei Schiffe die ich bisher nicht gekannt habe, wurden getauft und bekamen ihre Namen. Da war zum einen die BARBARELLA die nach einem Sciencefictionfilm benannt ist den die junge Crew gut fand und zum anderen die SCHOKOrSArHNE, die so getauft wurde, weil im Namen das Wort Korsar mit drin sein musste. Mir gefallen die beiden mit Ihren Namen und ich wünsch mir, dass ich sie noch oft auf dem Wasser treffe. Natürlich haben die Crews auch kräftig auf die beiden angestoßen. Unter anderem mit Schokosahne (Schokolade und Sahnelikör). Ich hab mir sagen lassen, dass der Mix voll klebrig auf Deck ist. Hier ein paar Bilder von der Taufe und auch von den Schiffen (AUSZEIT, Mojorojo, SALTO DE ALEGRIA, Fiete und einem Marder der noch keinen Namen trägt) die ich hier neu kennengelernt habe.

Die Hähnchenbraterei die schon eine Weile ihre Chickens gedreht hatte, eröffnete dann das Abendessen für die Crews. Wir Schiffe standen derweil wie immer in der Abendsonne und genossen die kurze Ruhe während des Abendessens. Wie in Inheiden immer üblich war dann bald Musik und Tanz ansagt. Wann und wie dieses Fest zu Ende ging, darüber ist mir im Detail nichts bekannt. Am nächsten Morgen war aber bei einigen auf jeden Fall Katerstimmung angesagt. Als meine Crew am Morgen eintraf lag der See noch spiegelglatt vor ihnen. Oh-je, hoffentlich wird das heute noch was und wir können segeln. Noch einen Tag auf Wind warten, das wollte keiner. Aber pünktlich um 10:30 Uhr setzte leichter Wind ein, der minütlich stärker wurde, so dass alle bald auf dem Wasser waren. Der Kurs wurde schnell ausgelegt und das Ankündigungssignal lies dann nicht lange auf sich warten. Die Crew hatte gerade noch Zeit mich auf eine Mittelwind zu trimmen und schon ging es los. Der Wind wurde zunehmen böiger und bockiger und alle hatten mächtig mit den Drehen zu kämpfen. Wie die Crew es genau geschafft hat bei diesen Bedingungen die 3 Runden so zu segeln, dass wir beim runden der Leetonne vor der Zielkreuz auf Position 4 lagen, weiß ich auch nicht mehr so genau. Egal, wir lagen super gut und musste nur noch die zwei kurzen Schläge zur Ziellinie segeln und hinter uns war eine beträchtliche Lücke zum nächsten Schiff. Aber plötzlich fegte eine Windhose von Lee auf uns zu und meine Segel standen auf ein mal back. Ich kenterte blitzschnell nach Luv. Skipper versuchte schnell über den Rumpf auf des Schwert zu steigen, rutschte aber zunächst nach hinten ab. Das er dabei den neuen Großschotbügel verbog, merkte er erst zu Hause. Die Schottin kauerte derweil unten im Rumpf. Skipper schaffte es dann doch aufs Schwert, die Schottin schwamm um mein Heck herum und half ihm mich aufzurichten. Das eine Trinkflasche dabei wegschwamm sah Skipper zwar aber es war keine Zeit sich darum zu kümmern. Damit ich nicht gleich wieder nach dem Aufrichten umfalle, ist Skipper kurzerhand unter mir durch getaucht, damit die Beiden mich von beiden Seiten halten konnten. Jetzt schnell einsteigen, die Heckfolien eintreten und dann die 100 Meter zu Ziellinie segeln. Das ist einfacher gesagt als getan. Um mich leer zu segeln muss man mich ins Gleiten bringen und das geht nun mal mit vollen Bauch nur Habwinds und es bringt uns natürlich dem Ziel nicht näher. Also mit vollem Bauch hart am Wind den ersten Schlag, dann eine gaaannz vorsichtige Wende und jetzt noch durchs Ziel. Geschafft Phuu… Die Nachfrage beim Wettfahrtleiter ergab, dass wir noch als Zehnte durchs Ziel gegangen sind. So – nun wäre das auch abgehakt – unsere erste Kenterung während einer Regatta. Wir sollten nicht die einzigen bleiben die dieses Schicksal ereilt. An diesem Tag wurden insgesamt 14 Kenterungen notiert. Hier die Galerie der dokumentierten Umfaller. Leider hat Geldwäschedabei einen größeren Schaden am Deck abbekommen.

Meine Crew hat dann noch versucht mich leer zu segeln, aber das hat irgendwie nicht richtig geklappt. Ich habe zu wenig Auftrieb im Heck, das hat Skipper jetzt wohl auch begriffen und wird das schleunigst ändern. Wir segelten also an Land, ich wurde geslippt und meine Bug-Schotts wurden gelenzt. Anschließend bekam ich noch schnell neue Folien aufs Heck und schon ging es wieder aufs Wasser. Der zweite Lauf sollte bald gestartet werden. Die anderen Schiffe versammelten sich schon wieder an der Startlinie und wir hatten gerade noch Zeit uns zu orientieren bevor es los ging. Der Start glückte sehr gut und so kam es, dass wir als Zweite um die Luftonne rum sind. „Wir setzen den Spi auf der schönen Seite“ rief Skipper zur Schottin und wollte gerade den Spi ziehen. „Der Spibaum ist weg“ war die Antwort. „Wie weg????“ „Na weg eben – er ist nicht da“. So ein Mist, der ist bestimmt bei der Kenterung über Bord gegangen und die Crew hats nicht gemerkt. Also sind wir die 3 Runden ohne Spi gesegelt. Die Halbwindkurse waren böig und so spitz, dass wir wenig Boden gegenüber den spifahrenden Schiffen verloren. Auf den Vorwindstrecken versuchten die Beiden mit meinen Segeln Butterfly zu fahren, was auch recht gut geklappt hat und auf der Kreuz kämpften wir uns wieder ein wenig nach vorn. Der Lohn war ein super sechster Platz mit dem die Crew bei all dieser Aufregung hoch zufrieden war. Nach diesen zwei anstrengenden Läufen war erst mal Mittagspause. Wir machten uns gleich auf die Suche nach meinem Spibaum. Er sollte eigentlich schwimmen und Skipper war guter Dinge, dass wir ihn noch finden. Der See ist ja nicht sehr groß und der starke Wind muss ihn ja ans Ufer schieben. Es war aber nix zu finden, wir sind bestimmt ein Dutzend Mal das Ufer abgesegelt. Auch die Trinkflasche war nicht zu sehen. Dann haben die beiden noch die Freunde der DLRG informiert, die dann in der Pause auch noch einmal das Ufer abfuhren. Leider ohne Erfolg. Ich wurde wieder geslippt und Schottin und Skipper haben erst mal trockene Sachen angezogen. Anschließend machten sie sich auf die Suche nach einem Ersatzbaum. Das ist gar nicht so einfach, da entweder die Schiffe mit dem Spirosystem ausgerüstet sind oder selbst an der Regatta teilnehmen. Aber Ariel, der heute nicht segelte, hatte noch einen Baum in seinem Bauch liegen, dem ums sein Skipper gerne ausgeliehen hat. In der Pause gab es für die Mannschaften eine Stärkung in Form von Hähnchenbeinen, die noch vom Vortag übrig waren. Nach dem Essen versuchte die Crew noch meine Hecklöcher besser abzudichten, denn die Folie klebte nicht gut und es schwappte immer Wasser in meinen Bauch. Ich glaube, das war die letzte Regatta bei der ich mich mit dem Klebezeug ärgern muss. Bald hieß es dann wieder rauf aufs Wasser zu den nächsten Wettfahrten. Der Start des dritten Laufes musste mehrfach wiederholt werden. Mangels Konzentration waren zu viel Schiffe beim Startschuss schon über die Linie. Irgendwann hat es dann doch noch gepasst und wir sind los gesegelt. Der Start am Bram war gut aber irgendwie lief es jetzt aber nicht mehr so gut wie am Morgens.  Der Wind war noch böiger geworden und die Crew kämpfte sehr mit dem Wind und auch mit mir. In diesem Lauf wurden wir Neunte. Der letzte Lauf ließ nicht lange auf sich warten und wurde gleich im Anschluss gestartet. Es mussten jetzt noch einmal alle Kräfte mobilisiert werden, aber das ging den Anderen bestimmt auch  nicht anders. Wir starteten wieder am Bram, diesmal aus zweiter Reihe, so dass wir die ganze Zeit mitten im Feld segelten und viele Ausweichmanöver fahren mussten. Das kostete zusätzlich Kraft und erforderte volle Konzentration. Wir schafften es dann doch noch ein Stück nach vorne und rundeten die letzte Leetonne wieder auf Platz 8. Beim Bergen des Spi passierte es dann mal wieder. Ein Horn des Spi flatterte um den Bug und ich Trottel fuhr natürlich darüber. Gut ein Drittel des Tuches war nun unter meinem Bug verschwunden. Es half nix wir mussten weiter, die Ziellinie war nicht mehr weit. Pech das hinter uns direkt 5 weitere Schiffe in ganz kurzem Abstand folgten. So sehr wir uns auch mühten schnell zu segeln, ich war zu langsam. Sie überholten uns alle 5 auf den letzten Metern vor die Zielleine. Das Resultat war ein 13. Platz. Völlig platt von diesem Segeltag zog mich meine Crew mit Hilfe der anderen Segler aus dem Wasser auf die Wiese. Was für ein Tag! Jetzt war erst mal relaxen angesagt. Wir Schiffe standen im Abendwind, der immer noch kräftig blies und trockneten. Die Crews genehmigten sich das erste Bier und legten sich auch Trocken. Nach dem Abendessen wurde ich zugedeckt und im Clubhaus gab es eine Filmnacht. Es wurden alte Korsarenfilme gezeigt und kurz nach dem letzten Film verschwand die Crew auch schon Richtung Koje. Als Skipper und Schottin am nächsten Morgen zum See kamen lag dieser wieder spiegelglatt vor Ihnen. Die MiniMax Crew, die den Inheidener See aus dem Effeff kennt, sagte gleich, das dass heute nix mehr wird mit Segeln. Hhmm der Windfinder sagte etwas Anderes voraus. Na-ja jedenfalls setzte nach dem Frühstück wieder etwas Wind ein. Black Box und ich mit meiner  Crew waren dann irgendwann die einzigen Schiffe, die bei dem Wind segeln wollten und gingen raus aufs Wasser. Nach einer Weile legte auch der Startbram ab und die meisten Schiffe gesellten sich zu uns. Der Wettfahrtleiter und seine Mannschaft setzten alles daran einen Kurs auszulegen, aber kaum hatten Sie die alle Bojen liegen, drehte auch schonwieder der Wind. Einer der Helfer war irgendwann vom Tonnenlegen so platt, dass er sogar zurück  zum Bram musste und ein anderer diesen Job übernehmen musste. Ja – das Wettfahrtleiten ist wohl auch nicht immer so einfach. Nach einer dreiviertel Stunde und kurz nachdem die MiniMax Crew zum wiederholten Mal „Das wird heut nix“ gerufen hatte, blies der Wind aber ziemlich gleichmäßig und kräftig aus einer Richtung. Die Tonnen lagen gut und die Wettfahrtleitung begann mit dem Startprocedere. Meine Crew hatte mich auf Leichwind getrimmt und die Schottin meinte noch, als der Wind immer mehr zunahm „Umtrimmen?“ „Ne lass mal das schaffen wir schon so“ meinte Skipper. Dann kurz vor dem Start musste wir noch eine Schleife um 2 Schiffe fahren und das sehr nahe am Ufer. Zu nahe, – Ich sah den dicken Stein ja auf meine Schwertspitze zu kommen, aber Skipper natürlich nicht. So kam es wie es kommen musste: Ich rammte den Stein, das Schwert schlug hoch und traf natürlich die Schottin, die auf dem Schwertkasten saß und den Countdown im Auge hatte. „Aua“ rief sie. Tja ich konnte ja nix dafür und Skipper eigentlich auch nicht, aber er muss auf jeden Fall mein Schwert ausbauen und ausbessern. Das merkt er aber erst wenn wir zu Haus sind. Jetzt aber hieß es  Gas geben, es waren nur noch ein paar Sekunden bis zum Startschuß. Genua auf, dichtholen und ab. Die Position auf BB und ganz nahe an der Starttonne war gut gewählt. Wir waren zwar ein paar Sekunden nach dem Schuß über die Linie, aber wir waren das oberste Schiff. Uns zog auch gleich eine kräftige Bö voran und alle andern Schiffe, die jetzt umlegten, mussten hinter uns durchsegeln. 3-4 weitere Wenden später rundeten wir als Erste die Luftonne. „Ups  gar nicht so übel die Startkreuz“ meinte Skipper. Aber das Feld war uns dicht auf den Fersen. Die Schottin machte schon den Spi klar als Skipper entschied. „Lass mal, das geht so spitz hier runter, da bringt der Spi nix“. Ein kurzer Blick nach hinten zeigte, dass die meisten Andern es auch ohne Spi versuchten, nur Brüllkäfers grün-schwarzer Spi war oben. Gefolgt von der frisch getauften BARBARELLA rundeten wir die Querabtonne und auch die Leetonne. Uff – ein ganzes Dreieck und immer noch vorne. Auf der Kreuz hatten wir freie Sicht auf die Luvtonne, sahen alle Windböen und so war es gar nicht schwer die Böen richtig gut zu segeln. Auf der folgenden Vorwindschleife und dem nächsten Dreieck kamen uns BARBARELLA und Brüllkäfer immer näher. Auf dem letzten Raumschenkel setzte die Crew dann den Spi zu spät und BARBARELLA kam am Leefas innen an uns vorbei. Eine Schleife musste noch gesegelt werden und dann kam auch schon die Zielkreuz. Kurz hinter uns segelte  Brüllkäfer. Auf der Kreuz konnten wir BARBARELLA wieder überholen und waren auch an der Letzten Leetonne immer noch ein- zwei Bootslängen vorne. BARBARELLA legte sofort nach der Tonne um Brüllkäfer folgte uns. Wir konnten uns nur gegen einen der Beiden absichern und Skipper entschied, dass wir auf jeden Fall vor Brüllkäfer bleiben wollten. Das war auch richtig, denn BARBARELLA machte einen zu langen Schlag und wurde dadurch von Brüllkäfer  überholt. Der Jubel auf meinem Deck war groß, als wir als Erste die Ziellinie überquerten. Der Wettfahrtleiter quittierte die Durchfahrt mit dem Daumen hoch Zeichen und auch vom Brüllkäfer  kam ein anerkennendes Glückwunsch herüber. Ich muss zugeben, ich bin schon ein wenig stolz, dass die beiden meine alten Holzplanken zu einem Laufsieg gesegelt haben. Jetzt gings schnell zum Steg, es zogen schon dunkle Regenwolken auf. Ich wurde sofort geslippt und auf den Parkplatz vor das Clubgelände gezogen. Als die Crew beim Abbau war, kam MiniMax Schotte Christian zu uns, kniete nieder und huldigte mir (oder der Crew?). Na, das hatte ich auch noch nie erlebt, aber so sind sie, die Korsar Segler. Bald war ich fertig verpackt und dann setzte auch schon der Regen ein. Mit dem geliehenen Spibaum von Ariel unterm Arm sind Schottin und Skipper dann auf dem Clubgelände verschwunden. Sie wollten sich beim Club bedanken für die Leihgabe. Bei der Siegerehrung gab’s dann bestimmt den einen oder anderen Witz der MiniMax Crew, denn das Gelächter schallte bis zu mir herüber. Die Abschiedsrunde dauerte diesmal etwas länger, da so viele Mannschaften da waren. Dann hieß es anspannen und ab durch den Regen nach Hause. Mein Spibaum muss wohl doch gesunken sein und liegt nun in Inheiden auf dem Grund, aber die Trinkflasche wurde von Fiete gerettet und ist wieder mit an Bord. Ihr wollt noch wissen wo „meine schöne Seite“ ist? Ganz klar,  kann man doch sehen …

Steuerbord

Hier noch einige Bilder, Querbeet vom drei Tage Event in Inheiden.

ah- so gewonnen hat Brüllkäfer mit Daniel und Christian an Bord

Ergebnis

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