Nach ein paar Tagen Kurzaufenthalt zu Hause ging Samstagmorgen in aller Frühe das Garagentor auf. Es war neblig und das Thermometer zeigte 7 Grad als wir aufbrachen und durch die Pfalz zu einer Regatta fuhren. Dass es an den Langener Waldsee ging, wusste ich ja schon seit Freitagabend, als Skipper mir wieder das Prickelwasser in den Rumpf gestellt hatte. Bei den Temperaturen wirke ich wie ein Kühlschrank. Es wurde eine angenehm kurze Fahrt, denn die Autobahn war leer und auch um Frankfurt herum war sehr wenig Betrieb. Wir waren also zeitig auf dem Clubgelände des DSCL und ich wurde vom Crémant befreit und aufgeriggt. Das war’s dann auch schon für mich, denn es stellte sich kein Wind ein. Langweilig wurde mir trotzdem nicht, weil immer mal wieder jemand vorbei kam um mein Ausstattung zu begutachten und mit Skipper zu fachsimpeln. Am späten Nachmittag kam meine Crew dann und streifte mir die Persenning über das Deck. Die Segler verschwanden, wie sollte es auch anders sein, zum Sundowner auf die Terrasse des Clubs. Es gab wie immer leckeren Crémant und ne Rede des Zeremonienmeisters. MiniMax Skipper wollte den Seglern seine Dekantierfähigkeiten mit einem kleinen Säbel vorführen und versuchte mehrmals den Flaschenhals zu köpfen. Das Ende vom Lied war eine zerborstene Flasche, der Crémant auf dem Boden und eine Schnittwunde am Arm. Zum Glück ist nicht mehr passiert. Der Sundowner mündete fließend in ein leckeres Abendessen mit Freibier und einem gemütlichen Beisammensein. Der Zeremonienmeister lies es sich nicht nehmen, den traditionellen Darts Cup ausspielen zu lassen. Wie immer sind die Regeln nur ihm bekannt und werden von Zeit zu Zeit, auch während des Spiels, geändert und der jeweiligen Situation angepasst. Die laue Spätsommernacht lockte dann viele Crewmitglieder auf die Terrasse und man saß bei Kerzenschein lange noch draußen. Am nächsten Morgen, als der Morgentau verflogen war und die Sonne gerade die Persenning trocknete, tauchte die Crew auf und machte mich segelfertig. Immer wenn das so locker von der Hand geht, schleicht sich gerne mal schnell ein Fehler ein. So war dann mein Barberholer mit der Cunningham verdrillt und es hat es keiner gemerkt. Ich wurde langsam die steile Rampe herunter gebremst und zu Wasser gelassen. Dann versuchte die Crew mich durch das Seegras auf den freien See zu steuern. Mehrere Male mussten sie Schwert und Ruder hochnehmen, da ich fast im Gras stecken geblieben bin. Sie schauten sich noch kurz die Stelle mit der roten Boje an, auf die bei der Steuermannsbesprechung hingewiesen wurde, und segelten dann mit Spi Richtung Startlinie. Plötzlich ertönte ein Signal und die Schottin sagte: Da hängt ja schon die Korsarenflagge und der blaue Peter. Das heißt es sind keine 4 Minuten mehr bis zum Start und wir sind bei dem bisschen Wind noch ewig weit weg. Die Sekunden vergingen viel zu schnell und wir kamen nur langsam vorwärts. Kurz nach dem ein Minuten Signal waren wir dann an der Linie, verstauten den Spi, fuhren schnell eine Wende und reihten uns irgendwo zwischen den anderen Schiffen ein. Dann ertönte auch schon das Startsignal. Die Schottin schaute noch schnell nach der Kurstafel. „2 A rot“ war am Brahm angeschlagen. Also 2 Runden Dreieck Schleife gegen den Uhrzeigersinn. Das war schnell klar, aber was bedeutete die Tafel mit dem „A“?. Das Rätsel blieb vorerst ungelöst. An der Luvtonne angekommen, waren wir im hinteren Mittelfeld und alle Schiffe vor uns steuerten nach rechts gerade Richtung Querabtonne. Skipper entschied schnell das nicht zu machen sondern zuerst Vorwind Richtung Seemitte zu fahren und dann zur Querabtonne hochzulufen. So konnten wir, trotz des längeren Weges, mit dem besseren Wind vier Schiffe überholen. Auf der nächste Kreuz arbeitete die Crew sich weiter nach vorne. Auf dem anschließendem Vorwindkurs kamen wir sehr nahe an Traumschiff heran. Beim Tonnenmanöver war Skipper aber etwas zu optimistisch. Er wollte zwischen Traumschiff und Boje hindurch fahren, dort war aber zu wenig Platz und Traumschiff musste ausweichen. Skipper entschuldigte sich sofort und suchte eine freien Stelle im See, wo wir unseren Enlastungskringel fahren konnten. Traumschiff war schon weiter vorne, aber Saftschubse war ganz in der Nähe und sah, dass wir kringelten. Das hatte wieder Plätze gekostet, aber es war ja noch eine Runde zu segeln. So strengte sich die Crew weiter an, segelte alle Dreher so gut wie es ging mit und suchte sich unter Spi immer den freien Wind. Das zahlte sich dann auch aus, denn wir kamen kurz hinter forever wet an der letzten Leetonne an. Es war nur eine kurze Zielkreuz, aber die Crew schaffte es auch noch forever wet auf den paar Metern in Lee abzufangen. Das gab es auch schon mal mit umgekehrten Vorzeichen an gleicher Stelle. Dritter im Ziel das war ein tolles Ergebnis. Es folgte das Startritual zum zweiten Lauf und die Crew positionierte mich in Luv neben new beatle. Das war nicht sehr geschickt, kann er doch wegen seines Traveler-Dreiecks sehr hoch luven. Und so kam es, dass wir immer näher an die Linie geschoben wurden und beim Startschuss ein Ticken drüber waren. Die Wettfahrtleitung erkannte das auch gleich und zog die Einzelrückruf-Flagge nach oben. Wir waren etwas eingekeilt und mussten bremsen, damit wir umdrehen und hinter den anderen Schiffen zurück zur Startlinie fahren konnten. So ging wir als Letzte auf die Kreuz und hechelten dem Feld hinterher. Trotzdem schaffte es die Crew, mich wieder bis ans vordere Mittelfeld nach vorne zu segeln. Bei der letzten Luvtonnen Rundung kamen wir mit vier weiteren Schiffen an der Tonne an und waren im Innenraum hinter Minimax. Der stellte sich nach der Tonnenrundung aber quer vor uns, so dass Skipper mich um 90 Grad drehen musste, um einen Crash zu vermeiden. Anschließend befanden wir uns im Lee der anderen Schiffe, also genau da, wo man nicht hin wollte. Bis wir wieder freien Wind hatten und in Fahrt kamen waren Minimax und die anderen schon außer Reichweite. Die fünf Plätze konnten wir auf dem Spikurs und der kurzen Zielkreuz dann nicht mehr aufholen und kamen nur als elfte ins Ziel. Für einen weiteren Lauf war es leider schon zu spät geworden und so segelten wir Richtung Hafen. Die drohenden schwarzen Wolken kamen auch immer näher und es fing kurz vor dem Anleger an zu schütten. Da der Wind kurzfristig auch noch komplett einschlief musste die Crew das letzte Stück zum Hafen paddeln. Dann wurden wir mit vereinten Kräften die steile Rampe rauf gezogen. Auf den bequemen Einsatz des Movers mussten wir leider diesmal verzichten, da dieser einen Plattfuß hatte. Als ich oben auf dem Gelände stand, fing es so heftig an zu regnen, dass mein Rumpf innerhalb von fünf Minuten halb voll mit Wasser gelaufen war. Schnell kippte mich die Schottin nach hinten damit das Wasser nicht in mein vorderes Schot hinein lief. Als der Regen dann etwas weniger wurde, wurde ich schnell abgebaut und verpackt. Pünktlich zur Siegerehrung hörte der Regen auf, so dass diese auf der Terrasse stattfinden konnte. Danach wurden noch die obligatorischen Gruppenbilder geschossen und die Verabschiedungsrunde eingeläutet. Das trübe Wetter lud nicht zum Cabrio fahren ein und so sind wir über der Autobahn nach Hause gedüst. Zu Hause wurde ich zuerst mal von den nassen Sachen befreit, schräg gestellt und kräftigst mit dem Wasserschlauch abgeduscht. Es sammelt sich doch immer viel Sand vom Kiesboden in meinem Rumpf an. Auf die Antwort was die Zahlentafel „A“ bedeutet muss ich wohl bis nächstes Jahr warten.
ah- so gewonnen hat new beatle mit Daniel und Christian an Bord
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