Achensee Österreich 2016

Die lange Fahrt an den Achensee begann am Freitag kurz nach der Mittagszeit. Wir sind bei schönstem Cabriowetter durch die Pfalz über Stuttgart und München Richtung Österreich gefahren. Kurz von München wechselte das Wetter in Nieselregen und wir kamen nass in der Dunkelheit in Maurach am Achensee an. allmorgentlicher ZimmerblickAm nächsten Morgen zeigten sich die Berge bei einem Blick aus dem Zimmer der Crew in schönstem Sonnenschein und die Wiesen darunter im Nebel. Wir sind dann bald zum Clubgelände des Segelclub TWV Achensee aufgebrochen. Dort zeigte sich der See in  malerischen Landschaft von seiner schönsten Seite. Bei strahlendem Sonnenschein lag er vor uns, eingebettet in Berge/Schluchten und umsäumt von Nebelschwaden. Ich wollte sofort aufs Wasser.Traumhaft Aber zuerst machte die Crew mal Ihre Begrüßungsrunde und ging dann ins Clubhaus um sich anzumelden. Das Clubhaus selbst ist ein altes Kloster, welches am Hang des schönen Clubgeländes liegt. Einen Blick in die alte Klosterkapelle kann man auch erhaschen, wenn man weiß wo das richtige Fenster ist. Dann wurde ich endlich aufgebaut und bekam meinen Liegeplatz direkt am Wasser. Wobei es hier letztendlich egal ist wo man als Schiff so liegt, denn von überall her hat man einen herrlichen Blick auf den See und die Berge. Dann war Steuermannsbesprechung und es ging endlich aufs Wasser. Wir waren 20 Korsare und mit uns war noch ein Feld von ca. 25 FD’s da. Die FD’s hatten eine 3-Tages-Regatta, ihren Eurocup. Von Wind war nix zu spüren und mir war vollkommen unklar warum so viele der Crews mit Neopren und mit Trapez ausstaffiert waren. Wir dümmpelten so auf dem See umher, als das Startschiff Richtung Norden fuhr und die Follow-Me Flagge gesetzt hatte. Das Folgen fiel mit dem bisschen Wind sehr schwer, aber so ging es allen. Wir ließen uns Vorwind Richtung Norden treiben. Ein paar Minuten später war der Wind komplett weg und die Crew zog den Spi ein. In der Ferne, im Norden, sah man, dass sich das Wasser kräuselte und ein paar Minuten später hatte uns der Nordwind auch erreicht. Wiederrum 2 Minuten später waren wir mit schönsten Trapezwind unterwegs. So da war er also, der Nordwind, der bei Sonnenschein hier Mittags mit beginnender Thermik einsetzt. Jetzt war auch klar, dass die einheimischen Schiffe darauf gewartet hatten und sich auch darauf eingestellt hatten. Die FD Klasse wurden vor uns gestartet und meine Crew überlegte noch kurz ob sie mich umtrimmen sollte, war ich doch auf Leichtwind eingestellt. Es blieb aber bei der Einstellung, die Zeit zum Start war zu knapp. Der erste Start ging voll in die Hose, hatten wir uns doch zu spät in die erste Reihe eingereiht. Zu unserem Glück waren viele andere zu forsch beim Start und es gab einen Gesamtrückruf. Beim nächsten Mal machte es die Crew besser und wir positionierten uns direkt neben dem Startschiff. Der Start glückte und wir waren gut im vorderen Drittel unterwegs. Auf dem Spikurs und der folgenden Kreuz verloren wir aber einige Plätze. Da die Wettfahrt abgekürzt wurde konnten wir P14 dann leider auch nicht mehr verbessern. Bei der nächsten Wettfahrt starteten wir auch wieder sehr gut, fuhren aber die Kreuz immer in der Mitte des Sees. Das darf man hier nicht hat uns der Janu4 später gesagt, da ist der Nordwind nicht so beständig. P17 war das Resultat am Ende. Beim dritten Lauf waren wir wieder besser dabei und verloren den Platz im Mittelfeld auch nur wieder wegen einer schlechten letzten Kreuz. Wieder P14. Nach der dritten Wettfahrt ging es dann noch volle Kanne unter Spi Richtung Clubgelände. Beim Slippen auf der steilen Anlage halfen sich die meisten Crews gegenseitig und so stand ich dann auch bald auf meinem Liegeplatz. Die Crew verschwand  zumAbendessens ins Clubhaus  und hatte mit Korsar- und FD Seglern einen sehr schönen und unterhaltsamen Abend. Wir Schiffe standen auf der Wiese und genossen der wunderbaren Sonnenuntergang in den Bergen.  Die Nacht war lauschig, nur in der Morgenstunden fing es leicht an zu regnen. Bis die Crew am Sonntagmorgen eintraf waren wir aber alle wieder getrocknet. Es wollte sich aber lange kein Wind einstellen und so vertrieben sich die Crews die  Zeit mit fachsimpeln und klönen. warten auf WindEinige Mutige stiegen auch in die eisigen Fluten der Sees. Am späten Nachmittag war wieder Nordwind angesagt und es ging endlich auf die Bahn. Ich war gleich etwas mehr auf Mittelwind getrimmt und wir waren fest entschlossen einen guten Platz zu ersegeln. Der Startplatz war wieder gut gewählt, nur ein Schiff zwängte sich zwischen uns und das Startschiff. Die Crew zählte die Uhr herunter und zog die Schoten kurz vor Null dicht. Wir fuhren los und über die Linie aber es erfolgte kein Startsignal. Erst ein paar Sekunden später war der Ton zu hören. Das Startschiff zeigte die Einzelrückrufflagge und die Crew war sich nicht sicher, wer gemeint war. Sicher ist Sicher sagte der Skipper, wendete scharf und tauchte wieder hinter die Startlinie. So gingen wir in bester Gesellschaft von Bernd das Boot als Letzte über die Startlinie. Was seine Crew gemacht hat weiß ich nicht, aber irgendwas hat da wohl auch nicht gestimmt. Bei strammen Wind hechelten wir dem Feld hinterher und holten auch bis zum Luvfass einige ein. Beim Spi setzen, auf spitzem Kurs zur Ablauftonne hin ist es dann aber passiert. Eine Böe schlug in den halb gesetzten Spi und zerrte der Schottin der Spibaum aus der Hand der dann wild hin und her schlug. Das Ende traf Sie dann sehr unglücklich an der Stirn und auf der Sonnenbrille. Augenblicklich bildete sich ein dicke Beule auf der Stirn. Sie setzte trotzdem den Spi und wir fuhren recht gerade den Down Kurs. Ein in kaltes Wasser getränktes Stirnband half gegen die entstehende Schwellung. Und dann passierte das zweite Malheur. Beim Bergen des Spi ging dieser nicht herunter. Es fehlten gut 2 Meter damit er ganz in der Tüte war. Der Skipper zog in öfter hoch und runter aber er blieb immer in gleicher Höhe hängen. So rauschten wir dann am Leefass vorbei und die Entfernung wurde immer größer. Ich war mittlerweile auch über den Spi gefahren und zog ihn unter meinen Bug. Der Skipper stellte mich kurzerhand in den Wind und fuhr ein paar Meter rückwärts. So konnte der Spi wieder vor den Bug gelangen. Dann tauschten die Schottin und der Skipper die Plätze und Skipper versucht mit etwas Gewalt den Spi herunter zuziehen. Er sah dann auch das ganz oben die Spifall um das Vorstag geschlungen war. Das Lösen des Vorstag war dann die Rettung und der Spi konnte geborgen werden. Mittlerweile waren wir sehr weit von der Leetonne entfernt. Egal – wir sind zum segeln hier entschied die Crew und machte sich auf den Weg zur Tonne. Dort lag dann  auch schon das Start/Zielschiff und legte die Ziellinie. Das Feld war mittlerweile so weit weg, dass die Letzten gerade um die Luftonne gesegelt waren.  Was nun tun? Dem Feld hinterher segeln, als Letzter ins Ziel kommen und die Punkte mitnehmen? Das barg aber das Risiko den nächsten Start zu verpassen. Eventuell kann der Wettfahrtleiter ja helfen und uns sagen, ob es überhaupt noch einen Start gibt. Der gab uns aber leider keine mündliche Auskunft, schüttelte den Kopf und zeigte auf die gesetzten Flaggen. Die Klassenflaggen FD und Korsar waren gesetzt. Was uns das hätte sagen sollen, wusste die Crew in diesem Moment auch nicht. Also entschieden Sie hier auf das Feld zu warten. Das dauerte auch gar nicht lange, da alle schon auf dem Vorwindkurs waren. So beendeten wir diesen Lauf mit DNF. Das war das erste Mal, dass wir eine Wettfahrt nicht zu Ende gesegelt sind. Jetzt ging das Chaos auf dem Wasser irgendwie weiter. Die FD’s wurden gestartet und einige Korsare warteten an der Linie auf den nächsten Start, andere wiederum fuhren nach Hause. Also waren wir nicht die Einzigen, die das nicht so richtig verstanden hatten. Auf jeden Fall wurde für uns kein Lauf mehr gestartet. Vier Korsare lieferten sich noch ein kleines Rennen, die Andern waren unter Spi schon fast im Hafen. Meine Crew überlegte kurz aber wegen der dicken Beule am Kopf der Schottin wurde schnell auch die Heimfahrt eingeleitet. Unter Spi ging es Ratz-Fatz zurück – da waren wir gerade eben auch schon mal… Ich wurde schnell geslippt und die Schottin wurde mit Eis zum kühlen versorgt. Die Crew von 3811warten auf Wind hatte in Ihrem Wohnmobil zum Glück welches dabei. Nach einiger Zeit war von der Beule fast nichts mehr zu sehen. Als ich trocken war wurde ich verpackt und lag mit Blick auf den See auf meinem Liegeplatz.  Die meisten Korsare wurden abgebaut und verpackt. Wir hatten ja noch einige Tage Urlaub hier am See vor uns und die FD hatten morgen noch eine Wettfahrttag. Dann kam die Siegerehrung der Korsare. Mit einem 17. Platz war die Crew nicht zufrieden, aber sie haben wieder einiges gelernt. Immer den Spi vor der Wettfahrt einmal testen, auch wenn er dann nass in der Tüte ist. Und wenn in der Segelanweisung steht, dass die letzte Startmöglichkeit 15:00 ist, braucht man um 15:10 nicht mehr um einen Start zu feilschen. Nach dem Abendessen veranstalteten die FD-Crews eine Cocktail Party,Mein Liegeplatz zur der auch die Korsare eingeladen waren. Dazu hatte meine Crew nach den Ereignissen des Tages aber keine große Lust mehr. Und in einen Brummschädel noch Cocktails reinkippen, ist wohl auch nicht so toll. Die FD feierten bei lauter Musik noch bis spät in die Nacht. Mir kann’s egal sein, ich musste ja am nächsten Tag nicht segeln. Den Schreck, als die Schottin am nächsten Morgen in den Spiegel geschaut hat, hab ich natürlich nicht mitbekommen. Der Schlag vom Spibaum auf die Sonnenbrille hat ihr zwei große Hämatome unter den Augen gezaubert. Zum Glück ist ja ne Woche Urlaub angesagt und sie kann sich erholen. Am nächsten Tag gabs für die FD’s leider keinen Wind mehr und die meisten Crews bauten dann auch ab. Irgendwann waren alle weg und ich stand ganz alleine auf der riesigen Wiese. Webcam TWVDer TWV hat auf seiner Webseite aber ne Webcam, die sehr schön auf das Gelände und den See blickt. Zum Glück hatte der Skipper meinen Standplatz so gewählt, dass ich „im Bild“ bin. So konnte die Crew immer sehen, ob ich noch artig an meinem Platz bin. Aber was sollte ich auch ohne die beiden groß anstellen? Die nächsten beiden Tage war es windstill, so dass außer einem Besuch vom Platzwart mit seinem Rasenmäher hier nicht viel los war. Die Kinder vom Opti Trainingscamp verbrachten auch mehr Zeit mit kicken als mit segeln. Die Crew machte in der Zeit einige Ausflüge mit dem Cabrio. Die Tipps hierzu hatten Sie vom Clubpräsident Michael erhalten. Ein Tag ging es über die Zillertaler HöhenGleitschirmfliegerstrasse, ein andermal zum Großglockner und einmal zu den Krimmler Wasserfällen. Auch ein Ausflug mit der Karwendel Bergbahn, rauf zum Startplatz der Gleitschirmflieger wurde gemacht. Von hier gab es einen klasse Blick über der See und wenn man genau schaut, sieht man mich da unten auf der Wiese liegen. Am Donnerstag war dann endlich wieder etwas Wind angesagt. Die Crew wollte eigentlich ne komplette Seeumrundung mitAchensee Kurs und Speed mir machen aber als wir in der Hälfte des Sees angekommen waren schlief der Wind Richtung Norden komplett ein. Also blieben wir auf der Südseite wo wir wenigsten noch etwas Wind hatten. Nach ca 3 Stunden segeln und 20km Wegstrecke hatten die beiden genug und ich wurde ganz gemütlich eingepackt und reisefertig bereitgestellt. Die Crew ließ den schönen Tag noch im Clubheim des TWV ausklingen und genoss ein letztes Mal die schöne Szenerie. Nach einer  lauschigen Nacht auf der großen Wiese am See ging es am nächsten Platz sattMorgen wieder Richtung Heimat. Das Wetter war toll, so dass wir die meisten Autobahnen mieden und uns quer durch den Süden Deutschlands bis ins Saarland hin schlängelten. Der Achensee war eine Reise wert und ich würde gerne mal wieder da hin. Hier noch einige Bilder von der Woche.

ah- so gewonnen hat der 3827 mit Michael und Nina an Bord

Ergebnis

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