Trapezregatta Steinhude 2014

Ich glaub mein Kielschwein pfeift! – gerade mal 2 1/2 Stunden nach Mitternacht und der Skipper kommt und macht das Licht in der Garage an. Was ist denn jetzt los? Mit einem Gähnen im Gesicht drückt er das Garagentor auf und schiebt mich raus in die Nacht auf den Hof. Ok – das es irgendwie auf Tour geht hab ich gestern schon verstanden, schließlich hat die Crew mich reisefertig in der Garage abgestellt, aber mitten in der Nacht? Ein paar Minuten später kam Oli, ein Segelkamerad aus dem Club, mit seinem Combi und ich wurde angekoppelt.  Dann ging es auch gleich los. Aber ohne die Schottin – was soll das denn? Die hatte an diesem Wochenende was anderes vor. Sie wollte mit Ihrem Team zu den Deutschen Senioren Meisterschaften im Rettungsschwimmen der DLRG nach Berlin. Da ist Sie natürlich entschuldigt und ich drück Ihr die Daumen. Ich werde also mit einer anderen Besetzung segeln. Es hat sich schnell herausgestellt, dass der Skipper weiterhin skippt und Oli schottet. Die beiden sind als Kinder schon mal zusammen gesegelt aber schon seit 40 Jahren nicht mehr. Das kann ja heiter werden. Egal – Oli ist ein 470er Schotte und ein ausgezeichneter Laser Segler. Wo geht es eigentlich hin so früh am Samstagmorgen? Weit weg ans Steinhuder Meer. Das kenn ich schon, da waren wir doch letztes Jahr im Urlaub und zum Üben. Die Fahrt durch die Nacht war langweilig aber ich lag ja schön auf meinem Trailer und konnte noch ein paar Stunden relaxen. DieTrapezregatta2014_01 Sonne ging irgendwann auf, Oli heizte recht schnell über die Autobahn und wir kamen ohne Zwischenfälle pünktlich in Steinhude an. Wir suchten ne Weile den Schaumburg-Lippischen Segelverein der sich doch sehr versteckt hat. Ich hatte ja gewusst das es in Steinhude eng in der Straßen zugeht, aber der Weg zum Vereinsgelände ist nochmal extra eng und so wurde ich einige hundert Meter rückwärts durch die engen Gassen geschoben. Auf dem Clubgelände war dann aber genügend Platz zum aufbauen. Es waren schon einige Korsare da und mit dem Aufbau beschäftigt. Da das Wasser spiegelglatt war und man nicht so Trapezregatta2014_10schnell mit Wind rechnete, konnten die beiden mich  in Ruhe aufbauen und sich dann auch noch die anderenTrapezregatta2014_20 Boote anschauen.  Ich bekam dann direkt am Wasser einen Platz, wo ich bei schönstem Sonnenschein liegen konnte.  Das war sehr schön und auch die Crew gönnte sich auf meiner Persenning ein Nickerchen. Die Nacht war schließlich kurz. Da noch ein FeldTrapezregatta2014_21 Kielzugvögel mit auf dem Platz war, konnte wir diesen Seglern auch beim Aufbau und krahnen zuschauen. Der Tag verlief dann zuerst noch mit Smalltalk zwischen den Seglern. Gegen Mittag wollte es der Wettfahrtleiter aber dann wissen und schickte uns auf die Bahn. Es aber wollte kein stetiger Wind kommen so dass wir bald wieder an Land waren. Oli stellte fest das man auf mir viel mehr Platz hat gegenüber einem 470er. Abends gabs den Seglerhock im Vereinshaus mit lecker Essen und Bier. Ich stand warm zugedeckt am Wasser und genoss die laue Nacht während Oli undTrapezregatta2014_18 Skipper irgendwann Richtung Pension abdampften. Am nächsten Morgen war das Wetter bei weitem nicht mehr so schön, dafür sollte es aber etwas Wind geben. Gegen 9:30 – ja es war wirklich so früh – sind wir ausgelaufen und um 10:00 war der erste Start. Bei knappen 3 Windstärken segelten wir so im hinteren Mittelfeld herum. Oli kämpfte in jeder Wende mit meiner Fockschot die er immer unter Deck suchen musste. Er war von 470er was anderes gewohnt. Manchmal hat er sogar geflucht. Der Kurs den die Wettfahrtleitung abgesteckt hatte war ein UP-Down-Kurs. Die ganze Korsarenmeute ist immer platt vor dem Wind den Spi Kurs runter gesegelt. So was langweiliges auf so einem schönen großen See, da hätte man so schön mit Spi trapezen können. Es folgten noch 2 Läufe und gegen 14:30 war die Regatta zu Ende und alle wieder an Land. Von den Schiffen die dabei waren hab ich keins gekannt. Die Regatta hat die Lucy gewonnen, – die gewinnt meistens, hab ich gehört. Ich hab Sie auch mal kurz gesehen, ganz weit vor uns, irgendwo am Horizont. Wir waren am Ende zwanzigster von 31, nicht schlecht aber da wäre mehr drin gewesen. Es wurde dann schnell abgebaut, denn am Himmel hingen schwere dunkle Wolken. Rechtzeitig nach dem Abbau fing es richtig an zu schiffen. Ein Glück, ich war gerade zugedeckt. Die Siegerehrung hat nicht lange gedauert, da schon einige vorher abgereist waren. Ich stand jedoch so lange im Regen, dass meine Persenning einen Bauch bekam und sie mächtig Wasser durch ließ. Mein Bauch war bald richtig voll mit Wasser. Die Beiden bemerkten beim ankoppeln ans Auto nur das Wasser auf der Persenning und Oli meinte „Das verfliegt schon wieder auf der Autobahn“. Er sollte sich irren. Wir sind dann bei strömendem Regen los Richtung Heimat und dort auch gut angekommen. Als der Skipper mich dann in der Garage aufdeckte sah er die Bescherung. Wir hatten gefühlt 100 Liter Wasser mitgeschleppt und das hat sich natürlich auf alle Segel und Klamotten verteilt. Es ist wohl mal ne neue Persenning fällig.

Gewonnen hat Lucy mit Uti und Frank

Ach so – die Schottin war weitaus erfolgreicher- Sie ist mit dem Mädels -Team bei den Deutschen vierte von zwölfen geworden.  Herzlichen Glückwunsch!

Ergebnis

weiter …oder zur Startseite